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Klose

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Karlsruhe - Bayern: Lästige Fragen nach einem mickrigen Erfolg

Der FC Bayern gewinnt glücklich 1:0 in Karlsruhe – und Uli Hoeneß legt sich mit den Reportern des vereinseigenen Fernsehens an.

Diese Frage hätte der Mitarbeiter des vereinseigenen Bayern-TV besser nicht gestellt. Es war für Uli Hoeneß die falsche Frage. Der Bayern-Manager erkundigte sich im Kabinengang des Wildparkstadions zweimal ausdrücklich, ob der Mann wirklich vom Klubfernsehen kam, bevor er ihn seinen Ärger über die ketzerische Frage spüren ließ. „Sie“, sagte Hoeneß, „müssen sich nächste Woche einen neuen Job suchen.“ Dem Mitarbeiter des Bayern-TV fiel die Kinnlade runter, er wurde blass. Er hatte gewagt zu fragen, ob das beim 1:0-Sieg beim Karlsruher SC die „Dusel-Bayern“ gewesen seien.

Doch solche Fragen waren verboten an einem Abend, den man aus Sicht der Bayern nach vielen Rückschlägen und aufkommenden Trainerdiskussionen zur Verkündung guter Nachrichten vorgesehen hatte. Dazu gehört das späte und entscheidende Tor von Miroslav Klose in der 86. Spielminute. Es sei verdient gewesen, betonten sie alle, als seien sie vom FC-Bayern-Vereins-Chor ausgesandt. Auch Hoeneß sang mit: „Das war enorm wichtig. Das war das Glück, das wir mal brauchten. Jetzt geht es aufwärts. Die Mannschaft hat bis zur letzten Minute gekämpft.“ Hoeneß kann jetzt beruhigter dem Dienstag entgegensehen, wenn die Bayern in der Champions League gegen den AC Florenz antreten.

Im Fernsehstudio stand derweil Franz Beckenbauer und meinte, es sei nicht das „berauschendste Spiel“ gewesen, aber „die Moral stimmt, nur konditionell hatten sie nach zwei Länderspielen etwas zu kämpfen“. Bis auf das Ergebnis gab es also sehr wohl etwas zu kritisieren und der bedauernswerte Bayern-TV-Mitarbeiter hatte gar nicht so falsch gelegen mit seiner Frage. Klinsmann hatte das System nach drei Spielen ohne Sieg geändert und mit Viererkette und zwei Sechsern vor der Abwehr gespielt und schließlich Kapitän Mark van Bommel wieder in die Startelf berufen. Das Spiel werde Stück für Stück besser, befanden die Kluboberen beim FC Bayern.

Nach einer guten Viertelstunde und einigen Chancen hatten die Münchner aber ihre Linie verloren und der KSC traf durch Sebastian Freis sogar die Latte. „Ein Kampfspiel, das beide hätten gewinnen können“, urteilte Uli Hoeneß. Und Karlsruhes Torwart Markus Miller meinte, er habe heute keine Unterschiede gesehen.

Der Unterschied hieß Klose, schlug in der Schlussphase zu und machte danach einen Salto, bei dem er sich fast verletzte. „Er hatte zuletzt nicht so viel Gelegenheit zum Üben“, spottete Präsident Beckenbauer über den Torschützen. Zu dem Zeitpunkt waren die Stars Luca Toni (Rippenprellung) und Franck Ribéry (Sprunggelenk) ausgewechselt.

„Das war verdient, nicht glücklich“, beharrte Bastian Schweinsteiger. „Wir hatten ein großes Kämpferherz und Laufbereitschaft.“ Er sei trotzdem froh, jetzt über einen Sieg sprechen zu können. „Man musste ja nur in die Gesichter schauen, wie erlösend das war.“ Schweinsteiger fand: „Wir finden uns mehr und mehr, manchmal aber muss man in solchen Spielen über den Kampf kommen.“ Und auch Jürgen Klinsmann gab zu: „Es war wichtig, etwas Ruhe reinzubekommen.“ Und vom Bayern-TV werden ja künftig eher weniger Fragen kommen.

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