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Schalke gegen Karlsruhe

© dpa

Karlsruhe-Schalke: Ein Aufsteiger auf Platz zwei

Bundesliga-Aufsteiger Karlsruhe hat am 9. Spieltag das Verfolgerduell beim FC Schalke 04 sensationell mit 2:0 gewonnen und die "Königsblauen" vom zweiten Tabellenplatz verdrängt.

Der Karlsruher SC mischt die Fußball-Bundesliga auf wie ein Bürgerschreck. Beim 2:0 fügte der KSC dem FC Schalke 04 im neunten Spiel die erste Saisonniederlage zu und verdrängte den Gastgeber vom zweiten Platz der Tabelle. Die beiden Treffer von Christian Timm bescherten dem fidelen Aufsteiger den vierten Sieg im fünften Auswärtsspiel. KSC-Trainer Edmund Becker sprach von einem „Traumstart“ seiner Mannschaft, warnte aber davor, überheblich zu werden. „Achtzehn Punkte sind eine gigantische Ausbeute, aber wir dürfen jetzt nicht von Dingen träumen, die nicht realisierbar sind.“

Sein Schalker Trainerkollege Mirko Slomka führte die Niederlage auf eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Helmut Fleischer zurück, der nach einem Hinweis des Linienrichters eine große Chance von Kevin Kuranyi wegen Abseits abpfiff. Den Stürmer auf dem Weg zum 1:0 zurückzupfeifen sei „eine große Kleinigkeit“, sagte Slomka. Nicht nur die Spieler, auch die Unparteiischen „müssen sich hundertprozentig konzentrieren“. Nach diesem Lamento kritisierte Slomka aber auch die Leistung seiner Mannschaft – und lobte den Gegner. „Es war ein Klassespiel des KSC.“

Schalke unproduktiv

Beide Mannschaften hatten den Rasen der Arena lange zu einer übergroßen neutralen Zone gemacht. Die Strafräume blieben Tabuzonen, in die sich kein Angreifer hineintraute. Vor dem Karlsruher Tor wagte in der ersten Hälfte nur Mittelfeldspielers Jermaine Jones, der seit einigen Spielen zu den stärksten Schalkern gehört, eine Grenzübertretung; sein Kopfball verfehlte jedoch das Ziel. Den zweiten kleinen Schrecken jagte sich der KSC, der sonst nichts zu befürchten hatte, bei einem rückwärtsgerichteten Kopfball von Massimilan Porcello selbst ein. Auf der Gegenseite blieben auch die Schalker Sicherheitskräfte zumeist unbehelligt. Das änderte sich nach einer Stunde. Von den Schalkern nicht sonderlich gefordert, entwickelten die Karlsruher allmählich das Selbstbewusstsein einer Mannschaft, die überraschend als Bundesliga-Dritter angereist war. Erst störte Massimilian Porcello die Ruhe des Schalker Schlussmanns Manuel Neuer, der nur zusehen konnte, wie der Ball knapp ihren Zielort verfehlte. Der nächste ernstzunehmende Angriff des KSC war von Erfolg gekrönt. Christian Timm vollendete einen grandiosen Steilpass des überragenden Mittelfeldstrategen Tamas Hajnal in der 68. Minute zum Führungstreffer. Neuer war ihm entgegengeeilt, vermochte den Schützen aber nicht aufzuhalten.

In Rückstand rannte Schalke ungestüm auf das Tor der Karlsruher an, blieb aber unproduktiv. Drei Tage nach dem erfolgreichen Champions-League-Auftritt in Trondheim wirkten die Westfalen zu müde, um das Spiel noch zu wenden oder wenigstens den Ausgleich zu erzielen. Im Gegenteil: Bei einem gezielten Gegenstoß schlug Timm zum zweiten Mal zu (83.). Wieder hatte Hajnal, der sich in Schalke einst nicht hatte durchsetzen können, sein immenses Ballgefühl zu einer präzisen Flanke genutzt. Spätestens diese zweite Gemeinschaftsproduktion der beiden besten Karlsruher traf die Heimmannschaft kurz vor Schluss entscheidend.

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