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Sport: Karten und Kampagnen

Die Politik bereitet sich auf die WM 2006 vor

Berlin - Detlef Parr hat schon Karten bestellt. „Ich habe mich für das WM-Spiel C1 gegen C3 angemeldet“, sagt der Sportexperte der FDP. Zwei Eintrittskarten für das Vorrundenspiel der Gruppe C in der Arena Auf Schalke, für das die Teilnehmer noch gar nicht feststehen, will Parr beim Organisationskomitee für die Fußball-WM 2006 erstehen. Insgesamt haben sich bereits 168 Bundestags-Abgeordnete mit ihren Kartenwünschen beim Sportausschuss vormerken lassen.

Ob sie wirklich Tickets bekommen, ist offen. Den Politikern sollen WM-Karten aus den Kontingenten zugelost werden, die für Kommunen reserviert sind. „Man kann keine Karten blockieren, auch Abgeordnete nicht“, beschied Wolfgang Niersbach am Mittwoch den Parlamentariern. Der Vizepräsident des WM-Organisationskomitees (OK) hatte im Sportausschuss referiert. Die dringendste Frage, wie viele der 3,2 Millionen Eintrittskarten tatsächlich in den freien Fanverkauf gehen, konnte er nicht beantworten. Erst am Sonntag will das OK gemeinsam mit der Fifa darüber entscheiden; einen Tag später sollen die Details für den Vorverkauf bekannt gegeben werden. Ab 1. Februar können Fans im Internet Karten bestellen. Dabei gilt die Obergrenze von jeweils vier Tickets für sieben Spiele, wie OK-Vizepräsident Theo Zwanziger bestätigte. Unter allen Interessenten entscheidet das Los. Niersbach warnte in Berlin vor großen Hoffnungen: „Ich weiß selbst nicht, wie ich an Karten komme.“

Konkretes erfuhren die Parlamentarier erst am Abend. Da sickerte die Nachricht durch, dass die vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) initiierte WM-Imagekampagne von drei Werbeagenturen betreut wird. Beim Projekt mit dem Arbeitstitel „FC Deutschland 06“ übernimmt die Agentur „Scholz & Friends“ die Federführung. „Es gibt drei Mitspieler, und Scholz & Friends bekommt die Kapitänsbinde“, hieß es am Abend beim BDI. Zuvor hatten vier Agenturen ihre Pläne für eine Standortkampagne für Deutschland intern präsentiert. Von der Bundesregierung, die zehn Millionen Euro aus dem Erlös einer WM-Münze zugesagt hatte, war Innenminister Otto Schily dabei.

In einem Monat soll die Kampagne im Sportausschuss des Bundestages besprochen werden. Bis dahin will auch die SPD-Abgeordnete Dagmar Freitag ein paar WM-Karten bestellt haben. Ihren 168 Kollegen will sie sich dabei nicht anschließen. Freitag bekannte: „Ich bestelle meine Karten wie die Fans im Internet.“

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