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Sport: Katerstimmung droht

Erfolgreiche EM-Volleyballerinnen haben ein Problem

Leipzig (Tsp). Gefeiert wurde im „Club 66“. Und gefeiert wurde in der Diskothek in Ankara ausgiebig, bis am späten Sonntag abend genau gesagt. Und wenn es nach einer Führungsperson der Gruppe gegangen wäre, dann hätte die Party im „Club der Besten“ weitergehen können. Neue Örtlichkeit: Tabarka, Tunesien. Es ging aber diesmal nicht nach Werner von Moltke, dem Chef des Deutschen VolleyballVerbandes (DVV). Deshalb schwebten die müden, aber glücklichen Mitglieder der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen am Montag in München ein. Die Party haben sie sich verdient, Platz drei bei der Europameisterschaft – eine starke Leistung. „Die Mannschaft hat einen ersten Meilenstein in Richtung Athen gesetzt“, sagte von Moltke.

Wie fest dieser Meilenstein allerdings sitzt, ist unklar. Denn noch wissen die Deutschen nicht, ob sie denn am Weltcup in Japan (1. bis 15. November) teilnehmen dürfen. „Ich habe das Versprechen des Weltverbandes, dass wir eine Wildcard bekommen“, sagte von Moltke. Der Weltverband will aber erst in Kürze über die Wildcards entscheiden. Startberechtigt beim ersten Olympia-Qualifikationsturnier, bei dem drei Tickets für Athen vergeben werden, sind aus Europa nur Europameister Polen und EM-Finalist Türkei. Aber nun beginnt schon ein Problem. Denn Europa erhält vom Weltverband zwar zwei Wildcards für Japan, und damit hätten die Deutschen eigentlich ihre Freikarte. Aber der Weltverband benötigt für das Turnier aus sportlichen und PR-Gründen dringend Weltmeister Italien und den Weltserien-Zweiten Russland. Doch die Teams versagten bei der EM, lagen sportlich hinter den Deutschen. Aber übergehen kann man diese Topteams auch nicht so einfach.

Sollte das deutsche Team doch noch nach Japan reisen, muss die am 11. Oktober beginnende Bundesliga-Saison für drei Wochen unterbrochen werden. Auf jeden Fall aber dürfen die Deutschen an der europäischen Olympia-Qualifikation im Januar in Baku/Aserbeidschan teilnehmen. Bundestrainer Hee-Wan Lee, der nach dem zehnten WM-Platz im Vorjahr Gefahr lief, seinen Job zu verlieren, ist vorerst ungefährdet. „Wir haben uns nach der WM hinter ihn gestellt, hätten aber nicht ewig zugesehen, wenn es den Berg runtergeht“, sagte von Moltke. Eine durchaus aparte Aussage: Denn erst von Moltke war es, der 2002 permanent in der Öffentlichkeit völlig unrealistische Zielvorgaben für das deutsche Team machte. Die Mannschaft kam prompt mit dem überzogenen Druck nicht mehr klar.

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