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Ein Blick auf die Kaviar-Reserven im Keller des Fifa-Headquarters in Zürich.

© dpa

Kaviar, Kugeln, Pokale: Um Mitternacht im Fifa-Verlies

Im Keller der Fifa-Zentrale in Zürich sind am Dienstag Teile eines verloren geglaubten WM-Pokals wieder aufgetaucht. Was sich noch alles im Verlies der Fußballwelt finden ließe? Eine Glosse.

Bislang konnte man sich nur vage vorstellen, wie es im Keller der Fifa-Zentrale in Zürich aussieht. Man dachte an eine Art mittelalterlichen Kerker mit Geheimgängen und Falltüren, Streckbänken und Schädelquetschen. Ein verfluchter Ort, an dem halbmumifizierte Funktionäre auf der Suche nach der Sitzung des Exekutivkomitees 1981 herumirren. Nun ist klar: Mit diesen Vermutungen lag man genau richtig.

Der Fußball-Weltverband hat am Dienstag mitgeteilt, dass im Keller seines Hauptquartiers der seit Jahrzehnten verschollene Sockel des früheren WM-Pokals „Coupe Jules Rimet“ aufgetaucht ist. Dieser – zehn Zentimeter hoch, achteckig, aus Lapis Lazuli gefertigt – war vor der Weltmeisterschaft 1954 ausgetauscht worden und danach in Vergessenheit geraten. Wo genau das mystische Artefakt aus den Anfangstagen der WM-Geschichte gefunden wurde, teilte die Fifa nicht mit. Man muss jetzt aber davon ausgehen, dass im Verlies der Fußballwelt noch ganz andere Schätze in Staub und Spinnweben ihrer Entdeckung harren: Zum Beispiel Stimmzettel von Präsidentschaftswahlen, auf denen ein anderer Name als „Joseph S. Blatter“ steht. Kugeln von WM-Auslosungen, die auf Knopfdruck ihren Inhalt ändern. Kistenweise Interviews, komplett geschwärzt. Die Kaviar-Dosen, mit denen sich der aserbaidschanische Linienrichter Tofik Bachramow angeblich seinen Einsatz im WM-Finale 1966 erkaufte.

Man möchte stöbern gehen im Fifa-Keller – wenn es nicht so gruselig wäre da unten. Dort, wo die gequälte Seele Bachramows pünktlich zur Geisterstunde auf Tor entscheidet, jede Nacht aufs Neue.

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