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Sport: Kein Hinweis auf gestohlene Löffel

Irgendwann klingt Georg Körner richtig dramatisch. "Wir schwingen nicht das Fallbeil über Herrn Wensky", sagt der Notar.

Irgendwann klingt Georg Körner richtig dramatisch. "Wir schwingen nicht das Fallbeil über Herrn Wensky", sagt der Notar. Übersetzt heißt das: Der Deutsche Tennisbund (DTB) drängt nicht darauf, dass Eberhard Wensky als Turnierdirektor des Damen-Turniers German Open abgelöst wird. Das kann Körner derzeit nicht empfehlen. Die Macht dazu hätte er, schließlich ist er ja auch noch Geschäftsführer der DTB-Holding. Die rechnet mit Wensky das Turnier ab. Körner hat gerade den ausführlichen Bericht der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young gelesen. Dort steht, dass beim LTTC Rot-Weiß, der das Turnier ausrichtet und bei dem Wensky Geschäftsführer war, jahrelang die erstellten Bilanzen falsch waren. Mitverantwortlich: Wensky. Aber auch der Ex-Steuerberater des LTTC, Joachim Saßnick.

Online-Gaming Spiel, Satz und Sieg: Der Pong-Klon von meinberlin.de "Für uns war entscheidend, dass Wensky mit dem DTB richtig abgerechnet hatte", sagt Körner. Und im Moment habe er keinen Beweis für Wensky Mitschuld an den falschen Bilanzen. Dieses Ergebnis von Körner basiert aber nur auf dem Ernst & Young-Bericht: "Dort belastet sich Saßnick nur selber. Von Wensky steht kein Wort." Saßnick hatte allerdings gegenüber dem Tagesspiegel erklärt, Wensky habe ihn aufgefordert, die Bilanz 1998 abzuändern. In der tauchten Forderungen an den DTB von 738 000 Mark auf, die in Wirklichkeit nie existierten. "Sollte Wenskys Mitschuld erwiesen sein", sagt Körner, "dann würde der DTB prüfen, ob er mit ihm noch arbeiten kann. Doch wenn nur im Verein etwas schief lief, sollen die Klub-Verantwortlichen Konsequenzen ziehen."

Bei Rot-Weiß sieht man Wenskys Rolle ganz anders. "Er war als Geschäftsführer für alle Zahlen, die in eine Bilanz kommen, verantwortlich", sagt Joerg Scholz, der Ex-Klub-Chef. Aufgrund diverser Fehler wurde Wensky 1997 als Vereins-Geschäftsführer abgelöst. "Man wünschte, dass er sich nicht mehr um die Zahlen kümmert", sagt LTTC-Vizepräsident Jobski. Wensky amtierte bis Frühjahr 2001 kommissarisch als LTTC-Geschäftsführer. Als dann bekannt wurden, dass Bilanzen falsch sind, sagt Scholz, habe der Vorstand einstimmig beschlossen, Wensky fristlos als LTTC-Geschäftsführer zu entlassen. Letztlich einigte man sich, aus juristschen Gründen, auf eine Vertragsauflösung. Bis 1999 saß Wensky auch noch, satzungswidrig, im Vorstand. "Jobski und ich drohten mit Rücktritt, wenn Wensky nicht aus dem Vorstand ausscheidet", sagt Scholz. "Im Dezember 2000 rückte Wensky wieder in den Vorstand", sagt Jobski. "Das sah ich mit großem Unbehagen." Wensky bestreitet seit längerem, unkorrekt gehandelt zu haben und war aktuell nicht zu erreichen.

Für Körner ist der Fall klar. "Rot-Weiß schlägt einen Turnierdirektor vor. Den können wir nur ablehnen, wenn aus dem Verein der Hinweis kommt, der habe goldene Löffel gestohlen." Als Körner aber mit Jobski und Klub-Chef Streidt über die internen Probleme bei Rot-Weiß sprach, kam kein entsprechender Hinweis. "Die schwiegen oder sie sagten, sie wüssten nicht genau, wer für die falschen Bilanzen verantwortlich ist."

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