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Sport: Kein Mann für den Schreibtisch

Leverkusens Sportdirektor Jürgen Kohler will wieder als Trainer arbeiten – vielleicht schon in der kommenden Saison in Stuttgart

Reiner Calmund saß am Samstagabend beim ZDF im „Sportstudio“ und lobte Jürgen Kohler. Bevor er als Sportdirektor zu Bayer Leverkusen gekommen sei, habe der ehemalige U-21-Nationaltrainer jede Menge Angebote von anderen Vereinen gehabt, unter anderem vom VfL Bochum. Noch während der Sendung meldete sich Bochums Präsident Werner Altegoer beim ZDF und dementierte: Ein Mann wie Kohler käme für den VfL nicht in Betracht, weil die Bochumer keinen Mann verpflichten würden, der noch nie eine Mannschaft im Tagesgeschäft betreut habe.

Der VfB Stuttgart scheint indes wenig Angst vor der Unerfahrenheit des früheren Verteidigers der deutschen Nationalmannschaft zu haben. „Wir brauchen einen Mann, der zusammen mit der Mannschaft sein Potenzial entwickeln kann und mit für unseren Weg der Jugend steht“, sagte Erwin Staudt, der Präsident des VfB. Und so ist der Name des früheren Juniorentrainers Jürgen Kohler als Nachfolger des zum FC Bayern wechselnden Felix Magath aufgetaucht – neben so namhaften Trainern wie Guus Hiddink, der Südkorea bei der WM 2002 ins Halbfinale führte, und Dortmunds Trainer Matthias Sammer. „Kohler ist einer der Kandidaten, den wir im Suchscheinwerfer haben“, bestätigte Staudt.

In Leverkusen, wo die Stuttgarter am letzten Spieltag den Platz in der Champions-League-Qualifikation durch eine 0:2-Niederlage verspielten, kam es offenbar noch zu keinem Gespräch mit dem Kandidaten. „Mit mir hat noch keiner gesprochen“, sagte Kohler. „Ich fühle mich natürlich geehrt. Dass sich die Stuttgarter für mich interessieren, zeigt, dass ich Fußballsachverstand habe.“ Kohler besitzt noch einen Vertrag als Sportdirektor bei Bayer Leverkusen bis 2008, hat aber bereits signalisiert, er wolle künftig als Trainer arbeiten. „Er hat uns gesagt, dass die Arbeit am Schreibtisch nichts für ihn ist“, sagte Bayer-Manager Reiner Calmund. „Es steht außer Frage, dass wir ihm keine Steine in den Weg legen, wenn er ein Angebot wie das des VfB Stuttgart hat“, sagte Calmund. Unterdessen berichtete die „Stuttgarter Zeitung“, die Entscheidung für Kohler sei praktisch gefallen. „Es wäre ideal, wenn wir die Trainersuche diese Woche abschließen könnten“, sagte Staudt.

Der scheidende Trainer Felix Magath denkt unterdessen schon an andere Dinge. Im Fernsehsender DSF redete er am Sonntag über die Stärken seines neuen Klubs Bayern München: „Meiner Meinung nach ist die Qualität so hoch, dass man Deutscher Meister und Europapokalsieger werden kann.“

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