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Sport: Kein Tag für Bayer

Von Benedikt Voigt Die Fans von Alba Berlin mussten sehr lange warten, ehe sie einen offiziellen Grund hatten, ihre mitgebrachten Schilder in die Höhe zu stemmen. Selbst fünf Sekunden vor der Schlusssirene war im Play-off-Spiel der Basketball-Bundesliga in der Wilhelm-Dopatka-Halle zu Leverkusen noch kein Sieger gefunden.

Von Benedikt Voigt

Die Fans von Alba Berlin mussten sehr lange warten, ehe sie einen offiziellen Grund hatten, ihre mitgebrachten Schilder in die Höhe zu stemmen. Selbst fünf Sekunden vor der Schlusssirene war im Play-off-Spiel der Basketball-Bundesliga in der Wilhelm-Dopatka-Halle zu Leverkusen noch kein Sieger gefunden. Dann dribbelte Leverkusens Aufbauspieler Darnell Mee zur Dreipunktelinie und warf auf den Berliner Korb. Erst prallte der Ball vorne auf den Ring, dann hinten, schließlich entschloss er sich, ins Feld zurückzuspringen. Jetzt erst konnten die Spieler von Alba Berlin ihre Hände und die Berliner Fans ihre Schilder hochreißen. Darauf stand geschrieben: „Bye, Bye, Bayer". In diesem Moment waren die Bayer Giants Leverkusen ausgeschieden und Alba Berlin stand im Halbfinale der Play-offs um die Deutsche Meisterschaft gegen die Skyliners aus Frankfurt. 95:93 (52:51) hatten die Berliner auch das dritte Play-off-Spiel gegen Leverkusen gewonnen.

„Wir haben ein bisschen Glück gehabt“, gibt Albas Vizepräsident Marco Baldi zu. Wäre Mees letzter Wurf in den Korb gefallen, hätten sich beide Mannschaften am Montag in Berlin zu einem vierten Spiel wieder gesehen. So aber entschied Alba das Viertelfinale, das nach dem Modus „Best of five“ ausgetragen wurde, mit 3:0 für sich. Ein Resultat, das über die Spannung dieser Serie hinwegtäuscht.

Spiel zwei und drei hatte der amtierende Deutsche Meister Alba Berlin jeweils erst in der letzten Spielminute entschieden. „Das war eine sehr anstrengende Serie“, sagte Baldi, „alle Spieler brauchen jetzt Zeit, um sich zu regenerieren." In Spiel Nummer drei versuchte es Leverkusen erneut mit Dreipunktewürfen, schnellem Spiel und Topscorer John Best, der am Samstag auf 26 Punkte kam.

Im ersten Viertel führten die Gastgeber kurzzeitig mit sieben Punkten, doch Alba holte bald auf. Zur Halbzeit und nach dem dritten Viertel führten dann die Berliner Gäste jeweils mit einem Punkt. Alba hatte immer wieder seine langen Spieler unter dem Korb in Szene gesetzt. Dejan Koturovic nutzte diese Situationen zu insgesamt 22 Punkten.

Zudem versuchten Derrick Phelps und Mithat Demirel zeitweise das Tempo herauszunehmen. „Derrick hat ein ausgezeichnetes Spiel gemacht“, lobte Baldi später, „er hat immer wieder den Rhythmus gewechselt.“ Die strenge Linie der Schiedsrichter hatte Jörg Lütcke, Stefano Garris, Derrick Phelps und Mithat Demirel zu schaffen gemacht, zur Halbzeit waren sie jeweils bereits mit drei Fouls belastet.

Beim Stande von 90:90 eine Minute vor Schluss sicherten dann Wendell Alexis und Marko Pesic mit fünf Freiwürfen den knappen Erfolg für Alba. „Wir sind sehr unerwartet ins Halbfinale gekommen“, sagte Marko Pesic. Das war freilich eine Ironie des Berliners - natürlich steht der Deutsche Meister Alba nicht überraschend in der Runde der letzten vier.

Zwar kamen die Berliner in der Hauptrunde mit acht Niederlagen lediglich auf Rang fünf. Doch spät, aber nicht zu spät findet Alba nun wieder zu alter Stärke zurück. „Der Pokalsieg war sehr wichtig für unser Selbstvertrauen“, berichtete Pesic. Marco Baldi sagt: „Die Mannschaft steht jetzt zusammen.“ Das trifft sich gut, denn nun beginnt die entscheidende Phase. Der Titelverteidiger spielt ab kommendem Samstag im Halbfinale gegen die Opel Skyliners aus Frankfurt, die sich durch ein 89:77 über Brandt Hagen ebenfalls mit 3:0 durchsetzten.

Pokalfinale und Bundesliga-Auswärtsspiel haben die Berliner in dieser Saison gegen Frankfurt gewonnen, das Heimspiel ging verloren. „Das ist kein unbekannter Gegner“, erklärt Baldi, „das wird ein packendes Halbfinale.“ Weil Frankfurt die Hauptrunde als Tabellenführer beendete, haben die Skyliners in dieser Serie Heimvorteil. „Frankfurt ist die beste Mannschaft in Deutschland“, sagte Marko Pesic, und fügte hinzu: „Bis jetzt.“ Denn Alba ist noch nicht zufrieden mit dem Erreichten. „Heute darf man sich freuen und euphorisch sein“, erläuterte Baldi, „aber wir haben ein anderes Ziel."

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