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Sport: Keiner weiß, wie es weitergeht beim Berliner Volleyball-Absteiger

Schwierig, die Frage, sehr schwierig. Läuft er aus in diesem Sommer, Herr Stallmaier, ihr Vertrag mit dem Volleyball-Bundesligisten Eintracht Berlin?

Schwierig, die Frage, sehr schwierig. Läuft er aus in diesem Sommer, Herr Stallmaier, ihr Vertrag mit dem Volleyball-Bundesligisten Eintracht Berlin? "Ich weiß nicht genau", antwortet Martin Stallmaier, "die Situation ist ein bisschen kurios." Offenbar. Zum 30. Juni endet sein Vertrag. Aber der Österreicher hat noch ein Schriftstück. Der Verein beabsichtige, steht darin, Stallmaier bis zum 30. 6. 2001 zu verpflichten. "Eine Absichtserklärung", sagt Teammanager Heinz Kuring, "juristisch nichts wert."

Vieles ist ein bisschen unklar bei der Eintracht. Die Mannschaft ist gerade in die Zweite Liga abgestiegen, das ist klar. Ob sie dort bleibt, schon nicht mehr. Wenn Unterhaching kein Geld hat, könnte Berlin nachrücken. Aber vielleicht will der Hauptverein die Mannschaft nicht mal mehr in der Zweiten Liga haben. Am Freitag wird beraten und wohl auch über Stallmaier abgestimmt. Der will nicht unbedingt weg. Aber mit Kuring will er auch nicht mehr zusammenarbeiten. Kuring im Übrigen auch nicht. Beide streiten seit Monaten um Kompetenzen, um die Mannschaftsaufstellung, eigentlich um alles.

Im Hauptverein haben sie andere Sorgen. Rund 60.000 Mark fehlen wegen der Top-Volleyballer in der Klubkasse. Ein Viertel des 400.000-Mark-Saisonetats war zu Saisonbeginn nur mit dem Prinzip Hoffnung gedeckt. Kuring hoffte auf 50.000 Mark Prämie durch die Spielbank und die gleiche Summe von Kleinsponsoren. Die Kleinsponsoren zahlten, nur die Mannschaft spielte kein Geld ein. Für einen Play-Off-Platz hätte es 50.000 Mark, aber den verpasste das Team grandios. Bleibt eine 60.000 Mark-Lücke. Die muss, so wie es aussieht, der Verein stopfen. Die Bundesliga-Mannschaft untersteht dem gesamten Klub, das Team finanziert sich nicht eigenständig. Der Hauptsponsor zahlt auch an den Verein, nicht an die Volleyballer direkt. Es gibt zwar eine Zusage, dass der Geldgeber die 60.000-Mark-Lücke füllen wird, aber Kuring traut der ganzen Sache nicht. "Eine mündliche Zusage, mehr nicht."

"400.000 Mark", meint Martin Stallmaier, "benötigt man für den sofortigen Wiederaufstieg." Der Hauptsponsor werde gleich viel zahlen wie bisher, das sei zugesichert. "70- bis 80.000 Mark", kontert Kuring, "reichen auch." In seiner Zweitliga-Planung baggern die Spieler nämlich umsonst. "Die trainieren weniger, die können jobben." Fragt sich nur, wer das macht. Die Verträge der gerade abgestiegenen Spieler gelten nur für die Erste Liga. Fraglich ist auch, ob der Gesamtverein aus Hellersdorf weiterhin ein Bundesliga-Team unterstützt, wenn er das aktuelle Finanzloch doch selbst stopfen muss. Zudem zahlt der Senat nächste Saison keinen Pfennig. Nicht für einen Volleyball-Zweitligisten.

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