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Sport: Keller schlägt Köln

Nur die BHC-Frauen erreichen Hockeyfinale.

Berlin - 170 Sekunden vor dem Ende landete Natascha Keller auf dem Hallenboden - und blieb erst einmal für einen Moment dort liegen. Der Ball war unter dem Körper der Kölner Torhüterin hindurchgerutscht. „Ich liebe es, Tore im Fallen zu erzielen, die dann auch entscheidend sind“, sagte die Stürmerin des Berliner Hockey-Clubs. In diesem Fall waren beide Kriterien erfüllt. Kellers Treffer brachte den BHC im Halbfinale um die deutsche Hallenhockey-Meisterschaft gegen Rot-Weiß Köln 5:3 in Führung. Der Widerstand des Gegners war damit endgültig gebrochen. Am Ende hieß es 6:3 (3:2) für die Berlinerinnen, die heute (11.30 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle im Endspiel auf den Club an der Alster treffen.

Es war der verheißungsvolle Beginn des ersten Endrundentages für den Ausrichter BHC, der dann umso ernüchternder enden sollte. Nach dem Männer-Halbfinale gegen den Harvestehuder THC sah man die Spieler des BHC kopfschüttelnd durch die Gänge schleichend oder vor Wut kochend. 3:7 hatten sie nach Verlängerung gegen die Hamburger verloren - wohl auch wegen einer strittigen Schiedsrichterentscheidung.

Es war ein wahnwitziges Spiel, das den 3000 Zuschauern in der Halle geboten wurde. Zur Pause führte der HTHC 2:0, der BHC aber steckte nicht auf, er traf Innenpfosten und Latte, scheiterte immer wieder an Torhüter Tobias Walter, glich dann doch innerhalb von zwei Minuten aus und ging fünf Minuten vor dem Ende sogar mit 3:2 in Führung. 85 Sekunden zeigte die Hallenuhr noch an, als der Schiedsrichter auf Strafecke für die Hamburger entschied. „Er sieht einen Fuß, wo kein Fuß ist“, sagte Olympiasieger Martin Häner, der beteuerte, den Ball gegen den Handschuh bekommen zu haben. Michael Körper glich aus und erzielte in der Verlängerung auch das Tor zum vorentscheidenden 4:3. „Das ist einfach traurig, dass man so rausfliegt“, sagte Häner. „Irgendwie sollte es heute nicht sein.“

Das galt auch für die Zehlendorfer Wespen, deren Halbfinale dem des Lokalrivalen BHC an Irrsinn kaum nachstand. Bei ihrer ersten Endrundenteilnahme überhaupt führten die Zehlendorfer gegen Uhlenhorst Mülheim bis kurz vor der Pause 2:0, die Westdeutschen glichen aus, gingen in Führung, aber die Wespen mit ihrem überragenden Torhüter Johannes Pauser ließen sich nicht abschütteln: 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 5:4, 5:5 - Verlängerung. In der erzielte Lukas Windfeder das 6:5 für Uhlenhorst. Aber mit einer Strafecke nach der Schlusssirene traf Florian Keller zum 6:6 - Siebenmeterschießen. Es reichte nicht, weil bei den Wespen gleich drei Schützen vergaben, bei den Mülheimern hingegen nur zwei.

So stehen in den heutigen Finals von drei gestarteten Berliner Teams nur die Frauen des BHC. Vor allem dank Natascha Keller. „Wir ham Taschi und ihr nicht!“, riefen die Berliner Fans schon Mitte der ersten Hälfte. Das ist nicht nur richtig, sondern auch ein Segen für den BHC. Deutschlands Rekordnationalspielerin erzielte gegen Rot-Weiß Köln gleich vier Tore. Das war auch nötig, denn die Kölner waren ein unangenehmer Widersacher. „Aber wir haben die Stärke, im entscheidenden Moment noch einen draufzusetzen“, sagte Natascha Keller. Ihrem 5:3 folgte zwei Sekunden vor dem Ende noch das sechste Tor für den BHC, als die Kölnerinnen ohne Torfrau spielten. Torschützin: Natascha Keller. Stefan Hermanns

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