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Sport: Kirch-Pleite: Vorsichtiger Optimismus

Nach dem Insolvenzantrag ihres TV-Partners Leo Kirch schauen die 36 Vereine der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Dennoch halten sich die Klubs wegen der finanziell unsicheren Lage in ihren Planungen für die kommende Saison zurück.

Nach dem Insolvenzantrag ihres TV-Partners Leo Kirch schauen die 36 Vereine der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Dennoch halten sich die Klubs wegen der finanziell unsicheren Lage in ihren Planungen für die kommende Saison zurück. Mit Spannung warten sie die Außerordentliche Sitzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) am Donnerstag ab. Die meisten Vereine rechnen künftig mit weniger TV-Geld und wollen ihre Etats den neuen Gegebenheiten anpassen. Grund zur Panik gebe es aber nicht. Bayern Münchens Präsident Franz Beckenbauer sieht in der Kirch-Insolvenz "die Chance, das ganze System zu überdenken" und forderte eine konzertierte Aktion zum Gehälterstopp.

Zum Thema Online Spezial: Kirch & Fußballrechte Schwerpunkt: Bundesliga nach der Kirch-Pleite Fotostrecke: Pleitewelle - Insolvenzen in Deutschland Gespannt blicken die Vereins-Verantwortlichen auf die Entwicklung, ob die Bundesliga-Spiele weiter in Kirchs Sender SAT 1 und seinem hoch defizitären Abonnementkanal Premiere übertragen werden oder der Sender gewechselt wird. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder, sieht in dem Zögern der öffentlich- rechtlichen Fernsehsender bei der Diskussion um eine mögliche Neuvergabe der TV-Rechte reine Taktik: "Wenn der Insolvenzverwalter nicht sagt, dass die Rechte bei der Sendergruppe bleiben, dann werden auch die Öffentlich-Rechtlichen Interesse haben."

Die Profi-Klubs gehen derweil davon aus, dass die TV-Rate am 15. Mai von Kirch überwiesen wird und die laufende Saison damit abgedeckt ist. "Sonst hätte es für die gesamte Zweite Liga und auch für einige Clubs in der Ersten Liga zum Liquiditäts-Engpass geführt", erklärte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Der scheint vermieden. Dementsprechend sehe ich für die Zukunft nicht so schwarz, wie das einige jetzt an die Wand malen." Dennoch sind vor allem die kleineren Clubs derzeit zurückhaltend in ihrer Ausgabenpolitik. "Transfers werden wir im Augenblick nicht vornehmen", sagte Präsident Martin Kind von Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96. Ähnlich verhält sich der Erstligist VfL Wolfsburg: "Wir halten uns derzeit mit allen Transferaktivitäten und Vertragsverlängerungen zurück", sagte Manager Peter Pander.

Chancen, die Spielergehälter bei einem spärlicheren Fluss an TV-Geldern zu kürzen, sehen die meisten Klub-Vertreter nicht. "Die Vereine haben mehrjährige Verträge mit bestimmten Summen abgeschlossen, die sie erfüllen müssen. Es sei denn, die Spieler verzichten freiwillig auf Geld", sagte Präsident Michael A. Roth vom 1. FC Nürnberg. Bayern-Präsident Beckenbauer hofft auf eine internationale Lösung, da im gesamten europäischen Fußball viele Vereine große Probleme haben.

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