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Henrich (l.) und Emma beim Fotoshooting.

© dpa

Klappenbachs Fußballwelt (8): Spieler ohne Spitznamen und Berater ohne Lizenz

Für die BVB-Zugänge Aubameyang und Mchitarjan erfinden die Fans im Ruhrpott sicher einprägsame Rufnamen. Das Image wollen die Klub-Verantwortlichen oder die Spieler selbst beeinflussen. Und vor allem deren Berater.

Ob sie es auch soweit bringen werden? Schließlich kann man das kaum steuern. „Manni“ (Sven Bender), „Schmelle“ (Marcel Schmelzer) und „Kuba“ (Jakub Blaszykwowski) haben Spitznamen, die den meisten Fans von Borussia Dortmund und auch den Reportern geläufig sind, „Kuba“ stand sogar schon auf dem Trikot.

Für die Zugänge Borussias mit den nicht leicht auszusprechenden Namen Pierre-Emerick Aubameyang und Henrich Mchitarjan erfinden sie im Ruhrpott sicher einprägsame Rufnamen, denn allein für die Schreibweise des Namens des Armeniers gibt es vielerlei Möglichkeiten, korrekt ausgesprochen müsste er in etwa „Gjenrich Chmchichtrchyan“ werden.

Alles andere, was das Image angeht, wollen gerne die Verantwortlichen des neuen Klubs oder die Spieler selbst maßgeblich beeinflussen. Und deren Berater. Übel beleumundet ist deren Branche ohnehin, Mchitarjan hat einen, der besonders dafür steht. Mino Raiola - zu dessen Klienten derzeit die schillernden Top-Profis Zlatan Ibrahimovic und Mario Balotelli zählen - stand beim großen italienischen Manipulationsskandal von 2006 wegen abgehörter Telefonate im Fokus, die Zeitung „Republicca“ bezeichnet ihn als „eine der gefährlichsten Figuren des Fußballs“.

Auf welche Art en detail Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc (Spitzname des früheren Profis ist übrigens „Susi“) den offiziell 27,5 Millionen Euro teuren Transfer Mchitarjans mit Raiola, dem ukrainischem Klub Schachtjor Donezk und möglichen zwischengeschalteten weiteren Beteiligten ausgehandelt haben, bleibt deren Betriebsgeheimnis.

Sicher ist nur, das ohne Berater nicht viel geht, auch wenn nicht nur Raiola, sondern Spielervermittler und -berater an sich schlecht dastehen. Zuletzt hatte der frühere Bremer Manager Willi Lemke in der Fernsehsendung „Beckmann“ Vermittler und Berater als „größte Gefahr für den Fußball“ bezeichnet, weil sie „2012 rund 95 Millionen Euro aus dem Geldkreislauf entzogen“ hätten.

Welchen Kreislauf auch immer Lemke meint, angegriffen von der Kritik fühlte sich Karl-Heinz Thielen, der das Geschäftsgebaren der Klubs anprangert. Der Präsident der Deutschen Vermittler-Vereinigung DFVV fühlt sich übergangen. Um einen bestimmten Spieler zu bekommen, „setzen sie sich mit jedem Arsch an den Tisch, egal, ob der Vermittler eine DFB-Lizenz hat oder nicht“, schrieb der ehemalige Nationalspieler in einem Kommentar in der Zeitschrift „Bilderbogen“.

Die Beraterlizenz soll ein Schritt zu mehr Seriosität sein, in der Praxis spielt sie aber keine Rolle. Mino Raiola hat jedenfalls keine. Einen bekannten Spitznamen auch nicht.

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