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Sport: Klaus Kinkel im Gespräch: "Lebensfreude vermitteln"

Klaus Kinkel (63) reist mit einer vierköpfigen Abordnung des Bundestags-Sportausschusses zu den Paralympics nach Sydney, die heute beginnen. Der Behindertensport gehört im Sportausschuss zum Aufgabengebiet des ehemaligen Außenministers.

Klaus Kinkel (63) reist mit einer vierköpfigen Abordnung des Bundestags-Sportausschusses zu den Paralympics nach Sydney, die heute beginnen. Der Behindertensport gehört im Sportausschuss zum Aufgabengebiet des ehemaligen Außenministers.

Herr Kinkel, Sie fliegen nach Sydney. Welcher Gedanke steht hinter dieser Dienstreise?

Wir haben fünf bis sieben Millionen körperlich oder geistig behinderte Menschen in Deutschland. Der Behinderten-Sportverband zählt rund 300 000 Mitglieder. Wir wollen mit unserer Reise dokumentieren, dass wir die Interessen und Probleme dieser Menschen ernst nehmen.

Inwieweit hilft der Sport den Betroffenen bei der Integration in die Gesellschaft?

Die erbrachten Leistungen stärken das Selbstbewusstsein der Behinderten und tragen andererseits zum Respekt und zur Akzeptanz beim Rest der Bevölkerung bei.

Das deutsche Aufgebot zählt zahlenmäßig zu den stärksten. Wird das auch hinsichtlich der Goldmedaillen so sein?

Die deutsche Mannschaft hat bei den Paralympics vor vier Jahren in Atlanta hervorragend abgeschnitten. Das wird auch diesmal der Fall sein. Ich wende mich aber gegen eine Erbsenzählerei von Medaillen gerade bei den Paralympics. Der Behindertensport soll vor allem Lebensfreude vermitteln.

Diese soziale Funktion des Sports gilt auch für Nichtbehinderte.

Natürlich. Deshalb machen wir uns als Sportausschuss des Bundestages, obwohl wir nicht direkt zutsändig sind, besonders für den Schulsport stark. Wenn wir eine der großen Sportnationen bleiben wollen, muss die Misere im Schulsport überwunden und mehr als nur 31 sportbetonte Schulen bundesweit eingerichtet werden.

Die Australier wollen die Paralympics als großes Fest aufziehen, während Athen 2004 sich außer Stande sieht, die Olympischen Spiele und die Paralympics auszurichten.

Das darf nicht zugelassen werden. Wer Olympiagastgeber sein will, muss auch den Behinderten den gebührenden Platz einräumen. Ich bin sogar dafür, die Paralympics vor den eigentlichen Spielen ablaufen zu lassen, damit sie mehr Aufmerksamkeit bekommen. Sehr froh sind wir übrigens, dass unser Fernsehen nun auch von den Paralympics täglich eine Stunde aus Sydney übertragen wird.

Herr Kinkel[Sie fliegen nach Sydney. Welcher Geda]

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