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Sport: Klein, flach, billig

Warum die Füchse im Pokal gegen Flensburg umziehen

Berlin - Größer kann der Gegensatz kaum sein: Heute spielen die Füchse Berlin in der dritten Runde im DHB-Pokal gegen die SG Flensburg-Handewitt vor 1000 Fans im Horst-Korber-Zentrum (Anpfiff 19 Uhr); am Samstag in der Bundesliga gegen den TBV Lemgo vor 15 000 in der O2-Word (15 Uhr). Beide Gegner sind Spitzenteams, aber dennoch gibt es diese gravierenden Unterschiede. „Der Austragungsort ist dafür sicherlich auch entscheidend, aber Cup-Spiele werden generell nicht so gut angenommen“, erklärt Füchse-Geschäftsstellenleiter Stefan Güter. Selbst das Champions-League-Team aus Flensburg, derzeit auf Platz zwei in der Bundesliga, war deshalb nur ein Magnet mit geringer Zugkraft. Den Wechsel zwischen Prenzlauer Berg (Schmeling- Halle), Charlottenburg (Korber-Zentrum) und Friedrichshain (O2-World) akzeptieren die Fans nicht so einfach. „Sie halten natürlich ihr Geld zusammen“, sagt Güter, „wir hätten wohl auch für die Schmeling-Halle nur etwa 3000 Karten verkauft.“ Und das wäre finanziell für die Füchse zu einem Desaster geworden.

Da die Hallenmiete dort etwa zehn Mal höher gewesen wäre, aber dem Gastgeber im Pokal nur zehn Prozent der Einnahmen aus dem Kartenverkauf zustehen, hätte das zu einem dicken Minus geführt. Weitere Kosten kommen ja hinzu: zehn Prozent an den Verband, Schiedsrichter und Zeitnehmer müssen bezahlt werden, und pro Bus-Kilometer bekommen die Flensburger einen Euro. „Wir sind keine Hasardeure“, sagt Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. „Zu dem gesunden wirtschaftlichen Kurs, den wir fahren, gehört auch die Vermeidung unnötigen Risikos.“ Einen Imageschaden, vielleicht sogar ein sinkendes Interesse an den Füchsen in Berlin, sieht er deshalb „absolut nicht“. Der Run auf die Karten für das Lemgo-Spiel sei ein Beleg dafür.

Dass die sonstige Trainingsstätte gegen Flensburg sogar von Vorteil sein kann, erklärt Stefan Güter: „Alles ist dort kleiner, flacher, direkter. Wenn die 1000 Fans richtig Stimmung machen, kann uns das schon helfen.“ Insgeheim hoffen die Füchse, dass die Flensburger mit ihren internationalen Stars einige Anpassungsprobleme im Korber-Zentrum bekommen. Für Trainer Jörn-Uwe Lommel besteht aber kein Zweifel an deren Favoritenstellung: „Sie sind ein sehr eingespieltes Team und haben zudem überragende Einzelspieler.“ Aber die Muratovic, Carlén, Knudsen, Christiansen oder Beutler sind nun mal auch anderes gewohnt, als einen Spielort mit den Charme einer etwas größeren Schulsporthalle. So könnte der Spareffekt für die Füchse einen weiteren Vorteil haben. Hartmut Moheit

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