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Michal Kubisztal wird den Füchsen wegen eines Bandscheibenvorfalls längere Zeit fehlen.

© Kai-Uwe Heinrich

Kleine Beziehungsprobleme: Füchse haben noch Luft nach oben

Das neue Füchse-Team hat sich noch nicht gefunden, dennoch ist die Mannschaft nach zwei Siegen aus den ersten zwei Spielen ganz vorn mit dabei. Bob Hanning erkennt darin bereits einen "weiteren Entwicklungsprozess".

Berlin - Während es um sie herum nur zufriedene Gesichter gab, untermalt von Jubelgesängen bei lauter Musik, saßen Denis Spoljaric und Alexander Petersson eher nachdenklich auf der Bank. Das 25:22 gegen TuS N-Lübbecke hatte die beiden Spieler der Füchse Berlin mächtig geschlaucht. „Ich war ziemlich nervös“, sagte der Kroate Spoljaric zu seinem ersten Auftritt in der Schmeling-Halle. Hart mit sich ins Gericht ging der Isländer Petersson: „Ich bin mit meiner Leistung absolut nicht zufrieden.“ In der Tat sind beide Spieler noch nicht hundertprozentig in ihrem neuen Verein in der Handball-Bundesliga angekommen.

Dass die Berliner dennoch nach zwei Spieltagen verlustpunktfrei auf Rang zwei in der Tabelle stehen, zeigt, über welches Potenzial diese Mannschaft verfügt. „Ein weiterer Entwicklungsprozess ist bereits erkennbar“, sagt Geschäftsführer Bob Hanning. Keiner sei in der Schlussphase, als die Füchse nur mit einem Treffer führten, hektisch geworden. Das war in der vergangenen Saison noch anders. Hanning: „Ich erinnere an das Heimspiel gegen Göppingen, in dem wir kurz vor Ende sicher führten und plötzlich nichts mehr klappte. Wir verloren damals dann noch.“

Dass die Füchse dennoch bereits wieder einen Rückschlag verkraften müssen, hängt mit dem Bandscheibenvorfall bei Michal Kubisztal zusammen. „Das ist für uns eine Katastrophe, uns gehen bereits am zweiten Spieltag die Alternativen aus“, sagt Hanning und ergänzt: „Mir sind die Hände total gebunden, momentan geht nichts mehr.“ Mit der Verpflichtung von Spoljaric und Ivan Nincevic seien die wirtschaftlichen Reserven voll ausgeschöpft. Der als Not-Reserve verpflichtete Fabian Böhm, der sich zunächst im Zweitliga-Team bewähren sollte, dürfte zumindest im nächsten Heimspiel gegen Melsungen am 15. September aufgeboten werden. Aber ein Heilsbringer kann das 21-jährige Talent nicht sein, wenn schon die erfahrenen Neuzugänge, dekoriert mit Olympia-, WM- und EM-Medaillen, mit Integrationsproblemen zu kämpfen haben.

„Viel Luft nach oben“, sieht auch Nationalspieler Sven-Sören Christophersen bei sich. 207 Treffer hatte er zuletzt in 31 Spielen für Wetzlar erzielt, bei den Füchsen wird er derzeit mit drei Toren in der Statistik geführt. „Man darf daran nicht alles messen“, sagt er dazu. Dass die Füchse bisher in zwei Spielen nur 40 Tore zugelassen haben, spreche für eine starke Abwehr, in der er einen festen Platz habe. „Mir fehlt noch das Feeling in der neuen Mannschaft, aber das wird garantiert von Spiel zu Spiel besser“, erklärt er. Bob Hanning spricht allgemein von den „kleinen Beziehungen“ im Team, die sich schnell entwickeln müssen. Dabei hilft es natürlich, dass die Füchse in den ersten vier Saisonspielen eher auf leichtere Gegner treffen. So könnte sich für den Füchse-Chef ein Traum erfüllen. Am 19. September könnte es gegen die Übermannschaft THW Kiel in der Max-Schmeling-Halle zu einem echten Spitzenspiel zweier noch ungeschlagener Mannschaften kommen: Erster gegen Zweiter.

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