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Sport: Kleine Schritte ohne Gomez

Der VfB Stuttgart ist wieder ein ernsthafter Europapokal-Kandidat – aber noch fehlt die Leichtigkeit

Seit dem 9. Februar, seit der 1:3-Heimniederlage gegen Hertha BSC, hat der VfB Stuttgart nicht mehr verloren. Die Serie wird beim VfB wie eine Auferstehung empfunden: Der Deutsche Meister wurde in dieser Saison bereits verspottet und hatte sich sogar in gefühlte Abstiegsgefahr gebracht. Nach dem 1:0 am Sonnabend gegen den Hamburger SV wird in Stuttgart wieder von mehr geträumt. VfB-Trainer Armin Veh will keinem „verbieten, von der Champions League zu reden“, aber „es wird auch keine großspurigen Ankündigungen geben“.

Das Spiel gegen den HSV lieferte Erkenntnisse, die noch wichtiger schienen als die drei Punkte, die den VfB Stuttgart wieder zum ernsthaften Kandidaten fürs internationale Geschäft machen. So kam der Sieg ohne Torjäger Mario Gomez (15 Saisontore) zustande, der in den vergangenen Wochen immer getroffen hatte. Es sah so aus, als sei das Team vom 22 Jahre alten Nationalspieler abhängig. „Es ist schön, dass wir es ohne ihn geschafft haben. Aber wir freuen uns, wenn er bald zurück ist“, sagte Veh. „Wir haben letztes Jahr schon ein paar Mal ohne ihn auskommen müssen, aber Mario ist ein wichtiger Spieler, den man eigentlich nicht ersetzen kann.“

Gegen den HSV setzte Veh auf eine Variante mit Cacau als einzigem Stürmer und Roberto Hilbert und Antonio da Silva auf den Außenpositionen. Nicht nur die Tatsache, dass auch ein Gomezloser VfB erfolgreich sein kann, erfreute den Stuttgarter Trainer. „Auf alle Fälle ist beweisen, dass diese Mannschaft Charakter hat“, sagte Veh. „Das hatten ja manche stark in Zweifel gezogen, die aber haben wir eines Besseren belehrt.“

Diesmal half auch der HSV, der viele Chancen ausließ und durchaus hätte gewinnen können. So kann der VfB wieder auf einen Platz im Europapokal hoffen – ohne, dass er die Form erreicht hätte, die ihn vergangene Saison zum Meister machte. Noch fehlt die Leichtigkeit im Stuttgarter Spiel, nach der Pause brach der VfB fast völlig ein, nur mit Mühe verteidigte er das 1:0. Daher schätzen die Stuttgarter ihr Leistungsvermögen ziemlich realistisch ein. Zurückhaltend freut man sich über jeden kleinen Schritt. Bastürk steigert sich im Mittelfeld, die Abwehr um Meira und Delpierre hat schon schlechtere Tage erlebt und Pardo stabilisiert sich auf der Sechser-Position. „Wir sind ruhig geblieben, weil wir wussten, warum es schlecht läuft“, erklärt Veh. In Stuttgart macht sich die Erkenntnis breit, „eine große Chance genutzt“ zu haben, wie Verteidiger Andreas Beck sagte.

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