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Mitgefreut ist Mitgewonnen. Magdalena Neuner (rechts) gratuliert Siegerin Kaisa Mäkäräinen. Foto: dpa

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Sport: Klirrender Glanz

In eisiger Kälte holt Biathletin Magdalena Neuner mit Silber in der Verfolgung die nächste Medaille

Chanty-Mansijsk  - Auf ihr WM-Silber in der Biathlon-Verfolgung war Magdalena Neuner genauso stolz wie auf das Sprint-Gold. Einen Tag nach dem achten Titelgewinn ihrer beeindruckenden Karriere verlor die 24-Jährige aus dem bayerischen Wallgau einen packenden Zweikampf in eisiger Kälte mit Kaisa Mäkäräinen und musste der im Sprint zweitplatzierten Finnin im Verfolgungsrennen den Vortritt lassen. „Das Ziel war eine Medaille, die Farbe war mir egal. Ich gönne Kaisa den Sieg von Herzen, denn sie hat ein unglaublich tolles Rennen gemacht“, sagte Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner und sah dabei tatsächlich kein bisschen traurig aus.

Am Ende lag Neuner nach ihren ersten beiden Fehlschüssen bei dieser WM 21,6 Sekunden hinter der Weltcup-Spitzenreiterin aus Finnland zurück. Stark unterwegs über die zehn Kilometer war auch Andrea Henkel. Die zweimalige Olympiasiegerin aus Thüringen verbesserte sich von Rang 20 auf Platz vier hinter Bronzemedaillen-Gewinnerin Helena Ekholm aus Schweden. Miriam Gössner wurde Siebte, Kathrin Hitzer belegte Rang 26.

Bei eisigen Temperaturen baute die erneut mit einem rosa Tape im Gesicht gegen die Kälte geschützte Neuner ihren Vorsprung an der Spitze zunächst kontinuierlich aus. Dreimal blieb sie fehlerfrei am Schießstand, ehe sie bei der letzten Fünferserie mit dem ersten und dem letzten Schuss nicht traf. „Es ist halt so, dass man im Biathlon ab und zu mal danebenschießt.“ Dafür traf Mäkäräinen auch beim finalen Auftritt alle fünf Scheiben und ging mit acht Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde.

Mit der finnischen Fahne in der Hand lief sie dann ins Ziel und weinte nach ihrem ersten großen Titelgewinn vor Glück. „Ich wusste, dass ich die acht Sekunden nicht aufholen kann. Der Kampfgeist war dann nicht mehr so da. Deshalb habe ich mich auf der letzten Runde über die Silbermedaille gefreut“, sagte Neuner, die am Donnerstag bereits Silber mit der Mixed-Staffel gewonnen hatte.

Am Vortag hatte die 24-Jährige bei ihrem Gold-Coup die Leichtigkeit des Siegens erlebt. Locker und befreit von jeglichem Druck schnappte sie sich den Sprintsieg und schraubte ihre Bilanz auf acht WM-Titel. Das Erfolgsgeheimnis der zweimaligen Olympiasiegerin hatte sich offenbar gewandelt: Nicht mehr siegen müssen, sondern siegen wollen. „Ich bin nicht mehr auf der Jagd. Ich versuche einfach, alles zu genießen. Ich habe ja schon alles erreicht und kann das alles ganz entspannt angehen“, sagte die Wallgauerin nach ihrem perfekten Rennen.

Diese Gelöstheit beflügelte Neuner zu einer phänomenalen Leistung. Nicht nur, dass sie einmal mehr die Laufbestzeit ablieferte, auch am Schießstand blieb sie in beiden Anschlägen fehlerfrei. „Dieser Titel ist etwas Besonderes. Denn ich habe diesmal auch Null geschossen“, jubelte Neuner. Vor einer Woche hatte sie nach einem „Blitz-Virus“ mit Schüttelfrost noch um ihre WM-Teilnahme gebangt. Nun überzeugt sie wie ihr männlicher Kollege Arnd Peiffer, der über die Sprintdistanz ebenfalls Gold gewinnen konnte, am Sonntag aber seine dritte WM-Medaille knapp verpasste. Auch im Verfolgungsrennen war Gold für ihn bis zum letzten Schuss greifbar. Im Zielsprint reichte es dann auch nicht mehr für Bronze.

„Meine Goldmedaille habe ich schon gemacht. Also kann ich es verschmerzen“, meinte Peiffer hinterher. Das deutsche Team erwärmt gerade im russischen Frost die Herzen der deutschen Fans. dpa

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