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Im Streit um den massiven Polizei-Einsatz beim Playoff-Spiel Schalke gegen Saloniki hat der Revierklub schwere Vorwürfe erhoben.

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Update

Klub erhebt schwere Vorwürfe: Streit um Polizei-Einsatz auf Schalke

Im Streit um den massiven Polizei-Einsatz beim Playoff-Spiel Schalke gegen Saloniki hat der Revierklub schwere Vorwürfe erhoben. „Völlig unverhältnismäßig“ nannte Geschäftsführer Peters das Vorgehen. Nach Ansicht der Sicherheitsbehörden habe es keine Alternative gegeben.

Um den massiven Polizei-Einsatz gegen Schalke-Fans beim Playoff-Hinspiel der Champions League gegen PAOK Saloniki ist ein Streit zwischen dem Verein und den Gelsenkirchener Behörden entbrannt. Nach Ansicht der Polizei hat es keine Alternative zum harten Vorgehen in der Nordkurve der Veltins-Arena gegeben, wo auch die Ultra-Gruppierungen ihren Platz haben. Der FC Schalke 04 kritisierte das Eingreifen der Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken am Donnerstag hingegen als „völlig unverhältnismäßig“.

Schalkes Geschäftsführer Peter Peters stellte sich schützend vor die Fans und forderte eine genaue Aufarbeitung der unerfreulichen Geschehnisse. „Wir bleiben bei unserer Bewertung“, sagte Peters. „Uns stört das Verhalten der griechischen Behörden mehr als das der Polizei. Das war eine Umkehrung des Sachverhalts.“ Die Gelsenkirchener Polizei habe auf die Lageeinschätzung der griechischen Behörden reagiert. Zudem sei der Einsatz nicht mit Schalke abgestimmt worden, was die andere Seite entschieden bestritt.

Im Kern ging es um die Frage, wie das Hochhalten eines umstrittenen Banners mit der Aufschrift „Komiti Skopje“ - der Name einer Ultra-Fangruppe des mit den Schalke-Anhängern seit einigen Jahren befreundeten mazedonischen Clubs Vardar Skopje - durch die Gelsenkirchener Ultras zu werten war.

Die Polizei rechtfertigte das konsequente Einschreiten zunächst in einer schriftlichen Stellungnahme, dann in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Das unterstreicht die Brisanz des emotionalen und auch in den Fan-Foren heiß diskutierten Themas. „Das war nach Abwägung aller Rechtsgüter die absolut mildeste aber dennoch erforderliche Maßnahme, um die Sicherheit zu gewährleisten“, sagte Klaus Sitzer, Einsatzleiter der Polizei auf Schalke.

Es sei zu befürchten gewesen, dass es Schwerverletzte und Tote gebe, wenn die 2000 griechischen Fans - wie angedroht - das Spielfeld und den Fanblock stürmen würden. Sitzer sprach von einer „hoch emotionalen Lage“, die weder die Ordnungskräfte noch die griechischen Polizeibeamten im Griff gehabt hätten. „Nach unserem Polizeigesetz haben wir gegen den Zweckverursacher vorzugehen“, betonte Sitzer. Entsprechend habe man sich schließlich zum Eingreifen entschieden, um das Banner zu entfernen. Weil Polizeikräfte beim Betreten des Blocks massiv mit Schlägen, Tritten und Fahnenstangen angegangen worden seien, sei auch der Einsatz von Pfefferspray verhältnismäßig.

Nach Darstellung des Einsatzleiters hatten sowohl der Fanbeauftragte als auch der Sicherheitsbeauftragte des Fußball-Bundesligisten zuvor mehrfach vergeblich versucht, die Schalker Fans vom Entfernen des Banners zu überzeugen. Danach habe man die Polizei um ein Eingreifen gebeten. Nach Aussage eines der griechischen Polizeibeamten im Stadion handelte es sich bei dem Inhalt des Banners um volksverhetzende Tatbestände.

Die Polizeiführung kündigte lückenlose strafrechtliche Aufarbeitung an. „Wir werden selbstverständlich auch in den Dialog mit Schalke treten“, meinte der stellvertretende Polizeipräsident in Gelsenkirchen, Klaus Noske. Auf die Schalker Vorwürfe gingen die Staatsdiener nicht ein.

Schalke forderte, den „Fall sauber aufzuarbeiten“. Peters echauffierte sich: „Es geht nicht, dass das griechische Fehlverhalten über das Hochhalten der Flagge gestellt wird. Die Fahne rechtfertigt nicht die angedrohte Gewalt der gegnerischen Fans.“ Laut Polizeiangaben mussten nach der Aktion wegen des Pfeffersprays 30 Personen vom Sanitätsdienst mit Augenspülungen versorgt werden. Mehrere Tatverdächtige seien durch die Polizei zwischenzeitlich identifiziert worden. (dpa)

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