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Sport: Köln - Dortmund: Mund abwischen

Es hätte der Tag des Christian Timm werden können. "Die schwerste Entscheidung in meinem Leben", war getroffen - für weitere vier Jahre hat der 21-jährige Juniorennationalspieler am Montag beim 1.

Es hätte der Tag des Christian Timm werden können. "Die schwerste Entscheidung in meinem Leben", war getroffen - für weitere vier Jahre hat der 21-jährige Juniorennationalspieler am Montag beim 1. FC Köln unterschrieben. Der Berliner Hertha hatte das Sturmtalent nach wochenlangem Vertragspoker einen Korb gegeben. Mit Sprechchören und Spruchbändern hatten die Kölner Fans unter den 41 000 Zuschauern am Mittwoch im Müngersdorfer Stadion die Entscheidung ihres Lieblings gefeiert. Doch Christian Timm kam gegen seinen Ex-Verein Borussia Dortmund bei einer der ersten Kölner Chancen um wenige Zentimeter zu spät - Lehmann konnte zur Ecke klären. Und so durfte Dortmunds Trainer Matthias Sammer nach einem torlosen 0:0 schließlich nach 90 Minuten ein für alle Beteiligten verbindliches Fazit ziehen: "Mund abwischen und nach Hause gehen".

"In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gut gespielt", brachte Sammer die erste Runde auf den Punkt. Nach einem forschen Auftakt überließen die Schwarz-Gelben ihrem Gegenüber weitgehend kampflos das Mittelfeld. "Im Prinzip haben nur wir gespielt", erkannte Kölns Coach Ewald Lienen. "Wir haben auf dem tiefen Boden viel investiert. Wir haben uns bloß nicht belohnt, indem wir die Tore gemacht haben."

Erst im zweiten Spielabschnitt entwickelte sich das rheinisch-westfälische Derby, mittlerweile sogar wieder tabellarisch als Spitzenspiel ausgewiesen, zu einem packenden Schlagabtausch. "Wir haben nicht mehr die notwendige Frische gehabt und haben unsere Spielzüge nicht mehr so konsequent zu Ende gespielt", sagte Lienen. Auch der Borussen-Coach gab sich mit dem einen Zähler zufrieden, freilich mit dem für ihn üblichen Augenzwinkern: "Wenn es ganz verrückt gelaufen wäre hätten wir das Spiel noch gewonnen - so ist eben der Fußball."

Für den Aufsteiger aus Köln bleibt nach dem Knüller vom Mittwoch nun jedoch wenig Zeit für ein Hinrunden-Fazit - am kommenden Sonnabend gastiert der Herbstmeister FC Schalke 04 bei den Kölnern. Mit 25 Punkten stellt der FC den besten Aufsteiger, nach anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn läuft das Kölner Spiel nun richtig rund. Von Abstiegskampf spricht außer dem notorisch mahnenden Übungsleiter längst niemand mehr. Und schon spekulieren die Kühnsten damit, dass langfristige Pläne bereits in dieser Saison zu erreichen sind.

Klaus Teichmann

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