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Sport: Köln - Wolfsburg: Wenn Kölner mit Watte werfen

Nach 90 Minuten Trostlosigkeit "war der Schlusspfiff eine Erlösung für alle, für die Fans, für die Trainer und für beide Mannschaften". Der frühere Kölner Frank Greiner in Reihen der Wolfsburger fand nach dem 0:0 zwischen Bundesliga-Aufsteiger 1.

Nach 90 Minuten Trostlosigkeit "war der Schlusspfiff eine Erlösung für alle, für die Fans, für die Trainer und für beide Mannschaften". Der frühere Kölner Frank Greiner in Reihen der Wolfsburger fand nach dem 0:0 zwischen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln und Uefa-Cup-Aspirant VfL Wolfsburg deutliche Worte. Und als die Trainer Ewald Lienen und Wolfgang Wolf noch über taktische Marschrouten stritten, redete Kölns Manager Hannes Linßen längst Klartext: "Das war eine total schwache Vorstellung, ohne jedes Risiko. Ich habe nicht eine einzige echte Torchance des 1. FC Köln gesehen."

"Was soll diese Kritik? Man kann doch von einer Mannschaft, in der alle kreativen Kräfte fehlen, keinen Traumfußball erwarten. Wir haben einen Punkt mehr, das ist die Konsequenz", sagte Ewald Lienen, der sonst als erbitterter Gegner des "deutschen Ergebnisfußballs" gilt.

Nach der bisher schwächsten Saisonleistung der Kölner, der die Wolfsburger nicht nachstanden, wehrte sich Coach Wolfgang Wolf aber gegen alle Vorwürfe: "Wir haben gegen einen FC gespielt, der sich mit Mann und Maus vor das eigene Tor zurückgezogen hatte. Vielleicht waren wir zu zahm." Lienen: "Wenn Wolfsburg zu zahm war, dann haben wir mit Wattebäuschchen geworfen." Sie stritten sich noch ein wenig für die Kameras, waren aber beide letztendlich mit einem Punkt zufrieden. Wolf: "Wir haben in Hamburg und Stuttgart viel besser gespielt und verloren. Das wollten wir heute vermeiden."

27 500 Zuschauer sahen Bundesliga-Fußball zum Abgewöhnen. Nach den Verletzungen von Carsten Cullmann (Riss des Syndesmosesbandes) und Thomas Cichon (Wadenbeinbruch) sowie den Sperren von Moses Sichone, Dirk Lottner und Christian Springer hatte Lienen seine Mannschaft umformieren müssen, in der Offensive aber auf die bewährten Kräfte gesetzt. Lienen, der trotz der großen Personalmisere nicht den Notstand ausrufen wollte, brachte erst nach ersten Pfiffen in der zweiten Halbzeit den tschechischen Nationalspieler Miroslav Baranek für den enttäuschenden Archil Arweladse und Darko Pivaljevic für den ebenso schwachen Markus Kurth.

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Trotz größter Personalsorgen hatte Lienen auf eine völlige Umorientierung seiner Mannschaft verzichtet: Die Abwehr funktionierte auch mit der Reserve, aber in der Offensive blieb alles so, als wäre Kapitän Dirk Lottner dabei. Der saß aber auf der Tribüne, kritisierte seine Vier-Wochen-Sperre als "überzogen", will sich aber bei Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich für seine Meckerei in Bochum entschuldigen.

Baranek und Pivaljevic kamen erst in der 66. Minute. Lienen unwirsch: "Wir sind nicht mehr in der Experimentierphase. Mit noch mehr Umstellungen hätten wir noch mehr Struktur verloren." Sein Vorgesetzter, der Kölner Präsident Albert Caspers, freute sich über einen Punkt und hatte zumindest etwas Positives gesehen: "Andrew Sinkala hat in der Abwehr doch ganz ordentlich gespielt."

Bescheidenheit ist in Köln im Vergleich zu früheren Zeiten im Jahr 2001 eine Kardinaltugend.

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