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Kölner Haie: Sie sind nicht mehr wer

Claus Vetter über den Abstieg der Kölner Haie.

An Selbstbewusstsein hat es ihnen bei den Kölner Haien noch nie gemangelt. Ihr ehemaliger Trainer Hans Zach sagte einmal, der Klub sei das „Bayern München des Eishockeys“. Und auf ihrer Homepage prahlen die Kölner: „Wir sind Eishockey.“ Nicht mehr in dieser Saison, denn die ist für den achtmaligen Deutschen Meister in vier Spieltagen beendet. Erstmals seit 28 Jahren nimmt der Traditionsklub nicht an den Play-offs teil. Die Konstante des deutschen Eishockeys ist inkonstant geworden – und die Probleme sind hausgemacht.

Es ist eine Mischung aus Selbstüberschätzung und Pech, die den Meisterschaftszweiten der Vorsaison abstürzen ließ. Viele der besten Spieler gingen, bei den Zugängen griffen die Haie ordentlich daneben. Dazu kamen die Tragödie um den an Krebs erkrankten Torwart Robert Müller, Zaudereien bei den Trainerwechseln und der Glaube daran, dass Köln immer irgendwie in der Spitze mitmischt. Aus ihrer exponierten Position wetterten die Haie schon mal gegen lästige, angeblich nicht konkurrenzfähige Provinzklubs. Geschäftsführer Thomas Eichin plädierte dafür, die Liga auf zwölf starke Großstadtklubs mit Riesenarenen zu reduzieren. Die Haie wären nun als Tabellenfünfzehnter nicht mehr dabei.

Auch wenn noch mehr als 10 000 Zuschauer im Schnitt zu den Kölner Heimspielen kommen: Der Abstand zu den anderen großen Klubs ist groß geworden. Die Bayern des Eishockeys haben in dieser Saison einen Millionenverlust eingespielt und verfügen längst nicht über so potente Geldgeber wie etwa Berlin oder Mannheim. Jetzt muss gespart werden, mitten in der Krise. Erstaunlich ist nur, dass Eichin bockig die Schuld an der Misere bei den Spielern sucht und für die kommende Saison „Aufbruchstimmung“ verspricht – die hätten die Haie wohl auf allen Ebenen nötig. Sonst sind sie so schnell nicht mehr Eishockey.

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