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Sport: Kölzig macht dicht

In seinem ersten Spiel für die Eisbären bleibt der Torhüter beim 1:0-Sieg in Köln ohne Gegentreffer

Köln – Es ist kurz nach halb acht, die Teams der Kölner Haie und der Eisbären Berlin werden präsentiert. Die Blicke der Zuschauer in der Kölnarena richten sich auf das Tor des Gästeteams. Ein Raunen geht durch die mit 10 625 Besuchern gefüllte Halle, dann ertönt Applaus, denn da steht er wirklich: Olaf Kölzig, 34, normalerweise Torhüter beim NHL-Klub Washington Capitals, gab gestern Abend sein Debüt im Trikot des EHC Eisbären. Er sei ein wenig aufgeregt, hatte Kölzig vor seinem ersten Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gestanden – und: „Ich bin erst bei 90 Prozent meiner Leistungsfähigkeit.“ In den vergangenen Monaten hatte Kölzig wegen des Arbeitskampfes in der NHL nicht spielen können, doch seine Leistungsfähigkeit reichte immerhin für einen traumhaften Einstand: Kölzig blieb ohne Gegentreffer und verhalf den Eisbären zu einem 1:0 (1:0, 0:0, 0:0)-Sieg. „Das war fantastisch“, sagte der Berliner Trainer Pierre Pagé nach dem Spiel. „Kölzig hat heute den Unterschied ausgemacht.“ Dadurch gewannen die Berliner auch ihr viertes Saisonspiel gegen die Haie.

Kölzig erlebte ein ruhiges erstes Drittel. Die beste Kölner Chance hatte zunächst Nationalspieler Eduard Lewandowski, der einen seiner gefürchteten Alleingänge aufs Eis legte, die Aktion aber ungenau abschloss. Die Eisbären hingegen starteten stark, kombinierten schön und gewannen viele Zweikämpfe gegen die Kölner, die in die Defensive gedrängt wurden. Auch der zweite Debütant bei den Eisbären, Nathan Dempsey, fügte sich gut in die Mannschaft ein. Der Verteidiger, der sonst bei den Los Angeles Kings in der NHL spielt, konnte jedoch keine besonderen Akzente setzen. Nach fast 14 Minuten machte sich die Berliner Dominanz auch im Ergebnis bemerkbar: Lewandowski spielte einen Fehlpass auf Florian Busch. Den Torschuss des Berliner Stürmers konnte Kölns Torwart Chris Rogles noch abwehren, im Nachschuss traf André Rankel aber zur hoch verdienten Führung.

Im Mitteldrittel bekam Olaf Kölzig dann die Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Die Eisbären spielten undisziplinierter und kassierten eine Strafzeit nach der anderen. Doch Nationaltorhüter Kölzig bewahrte auch in den größten Drucksituationen die Ruhe, zeichnete sich durch hervorragendes Stellungsspiel aus und zeigte tolle Reflexe: Einen präzisen Schuss von Tino Boos wehrte er mit der Fanghand ab, gegen Jean-Yves Roy klärte er mit der Kelle. Auf der Gegenseite hatte Erik Cole nach einem Foul von Mirko Lüdemann, die Chance, per Penalty auf 2:0 zu erhöhen – doch Rogles hielt den Strafschuss.

So blieb es bis zum Schluss spannend. Auch im letzten Abschnitt mussten die Eisbären etliche Unterzahl-Spiele überstehen, unter anderem 77 Sekunden mit nur drei Feldspielern kurz vor dem Ende. Sie taten es souverän. Vor allem dank Olaf Kölzig.

Christiane Mitatselis[Köln]

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