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Sport: Kohlschreiber zum Dritten

Daviscup-Team siegt dank des Augsburgers

Patrik Kühnen sprang auf. Die Fäuste geballt rannte er auf die andere Seite des Netzes zu seinem neuen Führungsspieler und umarmte ihn stürmisch. Die Erleichterung des deutschen Daviscup-Teamchefs war spürbar. Am Ende war es noch eng geworden für Philipp Kohlschreiber, er brauchte zwei Stunden 47 Minuten, um den Koreaner Hyung-Taik Lee mit 6:0, 4:6, 6:1, 7:6 (7:1) zu bezwingen. Die deutsche Nummer Eins holte damit den entscheidenden dritten Punkt zum Sieg über Südkorea. Im letzten Einzel unterlag Michael Berrer dem unbekannten Woong-Sun Jun mit 1:6, 6:3, 4:6. Dennoch gewinnt Deutschland 3:2 und trifft im Viertelfinale auf Spanien.

Vor 2200 Zuschauern bestätigte Kohlschreiber die gute Form des Wochenendes. Der Augsburger drängte die Nummer 44 der Welt mit unangenehmen Topspin-Schlägen weit hinter die Grundlinie zurück, Lee konnte nur reagieren. Ab dem zweiten Durchgang kam der 32 Jahre alte Koreaner aber besser ins Spiel. Kohlschreiber musste sich zwischenzeitlich an der Wade behandeln lassen, sagte aber später: „Das war mehr ein mentales Zwicken“, das ihn etwas aus dem Konzept gebracht habe. Im vierten Satz bewies der 28. der Weltrangliste in den entscheidenden Situationen starke Nerven. Er gewann den Tiebreak klar mit 7:1 und machte den Sieg für Deutschland perfekt.

Weniger gut lief es für Daviscup-Neuling Michael Berrer. Der Stuttgarter war durch einen Margen-Darm-Virus geschwächt, nach der 3:1 Führung entschied Kühnen, den 27-Jährigen dennoch einzusetzen. „Das gibt mir besondere Motivation, in den nächsten Wochen gut zu spielen“, sagte Berrer, der in der nächsten Runde vom 11. bis 13. April unbedingt wieder dabei sein möchte.

Trotz Berrers Niederlage zog der Teamchef ein positives Fazit: „Die Mannschaft ist hier geschlossen aufgetreten, das war eine gute Leistung.“ Es scheint, als könne Deutschland an die Erfolge im Daviscup des vergangenen Jahres anknüpfen. Positiv ist dabei die Entwicklung Kohlschreibers, der eine echte Alternative für Kiefer und Haas darstellt. So könnten auch in diesem Jahr Siege folgen, auf die das deutsche Tennis lange warten musste. Nach dem Abstieg aus der Weltgruppe 2003 und mehrmaliger Relegation konnte Deutschland erst 2007 mit dem Einzug ins Halbfinale wieder gutes Tennis in der Weltgruppe zeigen.

Das sollte die Mannschaft auch in der nächsten Runde tun, wenn es zu Hause gegen Spanien zu einem echten Spitzenspiel kommt. Trotz der herausragenden Leistung Kohlschreibers, der seiner neuen Rolle als Führungsspieler „voll und ganz gerecht geworden ist“, hofft der deutsche Teamchef, dann wieder auf Thomas Haas zurückgreifen zu können: „Gegen Spanien brauchen wir Tommy mit seiner langen Daviscup-Erfahrung.“

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