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Chamäleon Hertha BSC. Gegen die Großen spielen Niklas Stark und Co. fast immer gut.

© REUTERS/Andreas Gebert

Kolumne: Auslaufen mit Lüdecke: Der DVBF plant die Bundesliga-Revolution

Hertha BSC hat die beste Bilanz gegen die Topklubs der Bundesliga. Nur die vermeintlich Kleinen nerven. Unser Kolumnist hat einen radikalen Lösungsvorschlag.

Große Aufregung in der Bundesliga! Wie aus gut informierten Insiderkreisen bekannt wurde, gibt es Geheimpläne, die Liga drastisch zu verkleinern. Es handelt sich um einen Vorstoß aus Berlin, vorgetragen vom DVBF, dem Dachverband Berliner Fußballmelancholiker. Nachdem Hertha BSC trotz der knappen Niederlage in München wiederholt ein sehr gutes Auswärtsspiel gegen eine der Top-Mannschaften gezeigt hatte, ging der DVBF in die Offensive.

Der 1. Vorsitzende des Verbandes (Name der Redaktion bekannt) wies auf der gestrigen Jahressitzung darauf hin, dass Vereine wie Hertha BSC ihr Potenzial gegen sehr gute Mannschaften regelmäßig abrufen könnten. Das Problem sei aber, dass die vielen mittelmäßigen Teams die Entfaltung der wahren Leistungsstärke des Berliner Bundesligisten immer wieder verhinderten.

So würde sich Hertha BSC chamäleongleich der Qualität seiner Gegner anpassen. Gegen starke Mannschaften würden starke Leistungen gezeigt, gegen schwächere Teams sehr enttäuschende. Deswegen sei der derzeitige Mittelfeldplatz nicht Ausdruck des Berliner Niveaus, sondern Hinweis auf mangelnde Qualität der Liga. Wären alle Teams so stark wie Bayern oder Dortmund, stünde auch Hertha ganz anders da. Deswegen fordert der DVBF nun zu einer radikalen Verkleinerung der Liga auf. Sie soll ab der übernächsten Spielzeit nur noch aus vier Mannschaften bestehen: Nämlich München, Dortmund, Gladbach und Hertha.

Bestünde die Liga derzeit bereits aus diesen Teams, sähe die Tabelle wie folgt aus:

1. Hertha BSC 10 Punkte, 11:5 Tore

2. Dortmund 7 Punkte, 7:5 Tore

3. Gladbach 3 Punkte, 6:9 Tore

4. München 3 Punkte, 3:7 Tore

Dass Hertha BSC in dieser Tabelle mehr Spiele absolviert hat, lässt der DVBF als Argument nicht gelten. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Pläne gab es erste Stellungnahmen aus dem Umkreis der DFL sowie von Funktionären, Trainern und Spielern. Herthas Trainer Dardai hielt sich noch bedeckt. Angesprochen auf den Vorschlag, sagte er: „Ist Männersport, Fußball. Müssen wir spielen auch gegen schlechte Mannschaft gut.“ Der Vorstand eines rheinischen Bundesligisten, der anonym bleiben möchte, bekannte: „Die spinnen doch, die Berliner! Die sollen erst mal ihren Flughafen fertigstellen.“ Bayern-Präsident Uli Hoeneß dagegen erklärte, er sei den Plänen gegenüber nicht abgeneigt. Würde man Dortmund, Gladbach und Hertha gegen Manchester City, Paris Saint-Germain und Real Madrid austauschen, könne man über den Vorschlag reden.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

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Frank Lüdecke

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