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Meisterfeier auf Schwedisch. Djurgardens Spieler feiern den Titel im altehrwürdigen Olympiastadion von Stockholm.

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Kolumne „Fußball lieben“: Hochspannung in der Allsvenskan

Viel Landschaft und ein dramatisches Saisonfinale: Unser Kolumnist berauscht sich am Titelkampf in der schwedischen Fußball-Liga.

Es war einiges los am vergangenen Wochenende im hiesigen Fußball. Union gegen Hertha, Leipzig mit schlanken acht Toren gegen Mainz, die Bayern in allen Facetten. Daher ging ein an Spannung und Drama kaum zu überbietendes Saisonfinale leider etwas unter. Aber keine Sorge, hier nun die Aufarbeitung. Drei Teams hatten vor dem letzten Spieltag noch eine Titelchance. Am Ende lag zwischen dem Ersten und dem Dritten ein Punkt. Willkommen in der Hochspannungs-Liga Allsvenskan, willkommen in Schweden!

Ich habe eine gewisse Affinität zum Land und dem dortigen Fußball, seit ich Ende der Neunziger mit meinem Kumpel Marc für eine Woche dort war. Im Ferienhaus seiner Eltern, nahe Karlskrona im Süden des Landes. Ich erinnere mich an viel Landschaft und viel Fußball. Von der Ersten Liga bei Kalmar FF mit Blick auf den Kalmarsund bis zu rasanten Nachbarschaftsduellen wie Lyckeby GoIF gegen Listerby IK im Amateurbereich. Jahre später war ich mit Marc bei einem Stockholmer Derby im inzwischen abgerissenen Rasundastadion und bei Djurgardens IF, kurz DIF, im wunderschönen Olympiastadion von 1912 mit seinen alten Holzbänken.

Schweden hat mit IFK Göteborg in den Achtzigern einen zweimaligen Europapokalsieger hervorgebracht, die Liga ist aber in Europa längst keine große Nummer mehr. Dass das kleine Östersunds FK vor zwei Jahren trotzdem Hertha BSC in der Europa League distanzierte, ist eine Geschichte für sich. In der Uefa-Fünfjahreswertung liegt Schweden auf Rang 21. Aktuell ist lediglich Malmö FF mit Trainer Uwe Rösler noch europäisch vertreten. Malmö musste sich vorher durch vier Qualifikationsrunden der Europa League kämpfen.

Hertha BSC gab in der Europa League einst gegen Östersund keine gute Figur ab

Doch Spannung hat nicht immer etwas mit überragender sportlicher Qualität zu tun. In der Liga entwickelte sich ein Vierkampf zwischen den Stockholmer Klubs DIF, AIK Solna und Hammarby IF sowie Malmö. Aus diesem verabschiedete sich AIK am vorletzten Spieltag. Vor dem Saisonfinale – in Schweden wird vom Frühjahr bis in den Herbst gespielt – fehlte Djurgarden ein Punkt zum Titel. Aber im Spiel beim IFK Norrköping stand es früh 0:2, während Hammarby und Malmö führten. Der erste Meistertitel seit 2005 drohte zu entgleiten.

Bis Jesper Karlström kurz nach der Pause und Torschützenkönig Mohamed Buya Turay in der 65. Minute trafen. 2:2! Überraschungsmeister Djurgardens IF! Bei der Übergabe der Trophäe schrie Sportdirektor Bo Andersson seine Freude heraus und wurde dabei sogar kurz ohnmächtig. Diese Saison in der Allsvenskan hatte allen alles abverlangt.

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