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Für Mensch und Tier. Laufen mit Hund macht doppelt so viel Spaß.

© dpa

Kolumne „Losgelaufen“: Wenn der Hund zur Stolperfalle wird

Laufen ist in diesen Tagen angesagt. Das gilt für Menschen und Hunde. Doch ein paar Dinge sollten Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen beachten.

Jeannette Hagen ist freie Autorin in Berlin, Sportlehrerin und Läuferin. Hier schreibt sie im Wechsel mit Radsporttrainer Michael Wiedersich.

Es ist ein seltsamer Frühling. Schaut man auf die Natur, scheint alles zu sein, wie immer. Es wird wärmer, es wird bunter, die Menschen gehen raus. Dass trotzdem alles ganz anders ist, merkt man nicht nur an dem Abstand, den die Leute zueinander halten, nicht nur an den Masken, die sich mehr und mehr ins Stadtbild schieben, sondern auch daran, dass deutlich mehr Läuferinnen und Läufer unterwegs sind als sonst.

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Ob auf der Straße, im Park oder im Wald – neben dem Radfahren scheint das Laufen plötzlich die Option, den eigenen vier Wänden wenigstens kurzzeitig zu entfliehen und dem Homeoffice geplagten Körper nicht nur Bewegung, sondern auch Raum zu geben. Da die Parks trotz der Ausgangsbeschränkungen gut gefüllt sind, weichen viele auf den Grunewald aus, unter anderem auch aufs Hundeauslaufgebiet, das sich rund um den Grunewaldsee erstreckt. Was für mich als Läuferin mit Hund das zweite Wohnzimmer, ist für andere nunmehr Neuland. Neuland mit Vierbeinern, was einige, die sich dorthin verirren, wohl vorher nicht bedenken.

Ich sage mal so: Wer keine Hunde mag oder sogar Angst vor Hunden hat, sollte grundsätzlich nicht in einem Hundeauslaufgebiet laufen. Wo entlang sind dieses Gebiet im Grunewald erstreckt, kann man hier einsehen.

Auch für Läufe nach der Uhr oder Tempoläufe eignet sich dieses Areal überhaupt nicht, denn natürlich kommt es vor, dass man auf einem schmalen Weg gleich mehreren Hunden begegnet, die so in ihr Spiel vertieft sind, dass sie gar nicht wahrnehmen, wenn da jemand kommt und entweder einfach im Weg stehen oder tobend den Weg kreuzen. Auch mir ist es schon passiert, dass ich über einen Dackel gestolpert bin, der direkt vor meinen Füßen abrupt die Richtung änderte, weil es auf der anderen Seite wohl irgendetwas Interessantes zu beschnüffeln gab.

Im Park gehört der Hund grundsätzlich an die Leine – immer!

Nun könnte man einwenden, dass auch im Hundeauslaufgebiet die Halterinnen und Halter grundsätzlich dafür verantwortlich sind, dass der eigene Hund jederzeit abrufbar ist, niemanden stört oder gar belästigt. Dem stimme ich uneingeschränkt zu, wenn es darum geht, dass der Hund weder Spaziergänger noch Läufer oder Radfahrer anspringt oder anbellt. Wenn ein Hund das nicht draufhat, gehört er an die Leine – Hundeauslaufgebiet hin oder her.

Ansonsten denke ich, dass so ein Hundeauslaufgebiet ein Arrangement ist, auf das ich mich einlasse, wenn ich dort laufe. Ich akzeptiere, dass ich vielleicht mal kurz stehenbleiben muss, weil zwei Hunde mitten auf dem Weg spielen, so wie ich auch kurzzeitig am Rand laufe, wenn mir ein Radfahrer entgegenkommt. Es ist eben nicht mein Revier, sondern ein Ort, wo alle miteinander auskommen müssen und können.

Ganz anders in einem Park. Dort gehört der Hund grundsätzlich an die Leine und wenn man als Hundebesitzer mit dem Hund läuft, dann muss er so erzogen sein, dass er sich von nichts und niemandem ablenken lässt, sondern einfach nebenher trottet und wahrscheinlich heimlich von einem schönen großen Auslaufgebiet träumt.

Jeannette Hagen

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