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Unikat: Bethany Hamilton ist mit einem speziellen Surfbrett unterwegs.

© Kirstin Scholtz/dpa

Kolumne „Meine Paralympics“: Vom Hai angegriffen – und trotzdem zurück aufs Surfbrett

Die Surferin Bethany Hamilton verlor nach einer Haiattacke einen Arm – nun kommt ihre Geschichte ins Kino. Unsere Kolumnistin weiß mehr.

Annette Kögel ist Mitbegründerin der Paralympics Zeitung des Tagesspiegels und schreibt hier jeden ersten Mittwoch im Monat.

Ich lag in den tosenden Wellen vor Hawaii, auf Maui, vorm Urlauberstrand Kahului, und ich wusste, es sind garantiert Haie unter mir. Also mit den schwarzen Neoprenbeinen nicht so doll unter Wasser treten und schnell per Wasserstart aufs Brett. Ich wollte nicht mit einer Robbe verwechselt werden.

Angriff des Tigerhais

Bethany Hamilton hatte nicht das Glück, unbeschadet wieder an den Strand zu kommen. Es war am 31. Oktober 2003, das Meer bäumte sich früh noch windstill zu Wellensets auf, da ging das Mädchen zum Surfen am Tunnels Beach auf Kauai. Gegen kurz vor sieben Uhr veränderte sich ihr Leben, sie wurde auf ihrem Board liegend von einem etwa drei Meter langen Tigerhai angegriffen.

Er trennte ihr den linken Arm knapp unterhalb der Schulter ab. Ihre Freunde, auch Surferin Alana Blanchard, halfen ihr dabei, zurück zum Strand zu paddeln. Mit der Surfbrettleine wurde der Armstumpf abgebunden – auch das rettete der damals 13-Jährigen das Leben. Vier Wochen nach dem Unglück fing Bethany Hamilton wieder an mit dem Training, dank eines maßgeschneiderten Boards.

Die motivierende Geschichte der heute zweifachen Mutter und gläubigen Christin erzählt ein Kinofilm. Und jetzt, am Sonntag, macht die International Ocean Film Tour, immer auch begleitet von Umweltaktivisten, Station in der Urania in Berlin und woanders in Deutschland: Atemberaubende Aufnahmen, auch von Tracy Edwards und der weiblichen Crew der Maiden, 1989 beim Whitbread Round the World Race. Oder von Mike deGruy, erfolgreicher Unterwasserfotograf und Kämpfer für den Schutz der Ozeane.

[Lesen Sie hier auch die Paralympics-Kolumne aus dem Februar.]

Paralympioniken mit fehlenden Gliedmaßen kämpfen vom 4. bis 8. März in Vancouver um die Qualifikation für die Paralympics in Tokio. So auch die deutsche Rollstuhlrugbymannschaft, die allerdings als Außenseiter ins Rennen um die Paralympics-Tickets geht.

Allerdings gibt es einen neuen Angreifer: Corona. Viel undurchschaubarer als ein Hai. Wegen des Virus hat das Team aus Thailand abgesagt. Das ist öfter nicht gerecht – gerade in der Vorbereitung. Und ob es Paralympics und Olympia wohl so beseelend geben wird wie sonst immer?

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