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Kommentar: Alterslos glücklich

Friedhard Teuffel erklärt, warum die deutschen Tischtennisspieler gewinnen.

Selbst wenn die deutschen Tischtennisspieler von der Mannschafts-WM aus China ohne Medaille zurückkommen sollten – sie haben sich schon jetzt einen Preis verdient. Der Preis könnte einen etwas komplizierten Namen tragen: Verdienstorden für Generationenintegration. Denn genau das hat die deutsche Mannschaft geschafft: mit besonders jungen Leuten und einem eigentlich schon pensionierten Spieler das Viertelfinale erreicht. Dimitrij Owtscharow ist erst 19 Jahre alt, Patrick Baum 20, Jörg Roßkopf dagegen 38, und alle haben gegen Österreich einen Punkt zum 3:2 beigetragen.

Oft leben Mannschaften von einer goldenen Generation. Die Schweden konnten mit der Generation Jan-Ove Waldner, Jörgen Persson, Erik Lindh und Peter Karlsson sogar China den Weltmeistertitel abnehmen. Doch als sie sich nach und nach in den Ruhestand verabschiedeten, hinterließen sie eine Lücke. Bei dieser WM scheiterten die Schweden schon in der Gruppenphas.

Der Deutsche Tischtennis-Bund hat sich nicht auf einzelne Spieler verlassen. Obwohl Timo Boll der bisher erfolgreichste deutsche Tischtennisspieler ist, sind nach ihm andere herangereift. Diese Breite hat sich in China ausgezahlt. Boll war wegen einer Verletzung erst gar nicht mitgefahren, im Laufe des Turniers verletzten sich noch zwei weitere. Jörg Roßkopf hatten die Bundestrainer eigentlich schon aus der Nationalmannschaft verabschiedet und nur kurzfristig für Boll mitgenommen. Er hat sich jedoch so gut aufgehoben gefühlt, dass er den entscheidenden Punkt geholt hat. Und vielleicht wird es am Ende auch noch mit einer Medaille belohnt, dass in der deutschen Mannschaft jedes Alter seinen Platz findet.

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