zum Hauptinhalt
Knapp daneben ist auch vorbei. Lionel Messi trifft per Elfmeter nur die Latte und Barcelona scheitert trotz großer Überlegenheit an Chelsea.

© dapd

Kommentar: Barça ist auch nur ein Mensch

Nach dem Scheitern von Titelverteidiger FC Barcelona im Halbfinale der Champions League muss man nicht traurig sein, meint Lucas Vogelsang. Und das aus gutem Grund.

Die Trauer müsste eigentlich groß sein, nach diesem Dienstagabend im Camp Nou. Denn es hat geschmerzt, dabei zuzusehen, wie die katalanische Schönheit von einem Rudel alternder Wölfe aus dem Westen Londons gerissen wurde. Wie die Zerstörung über das Kreative triumphierte und Lionel Messi sich, an der gewollten Hässlichkeit verzweifelnd, seiner fußballerischen Sterblichkeit bewusst wurde.

Aber alles Wehklagen über das Scheitern der Grazie würde diesem Spiel nicht gerecht werden. Weil es eben nicht der wider alle Logik erkämpfte Sieg einer spielerisch limitierten Krawallbruderschaft war. Vielmehr hat es gezeigt, dass Barça doch keine Armee genmanipulierter Kurzpassklone ist, sondern eben vor allem eines: Mensch. Und es tut dem Fußball gut, dass dieser Mensch Fehler macht, hin und wieder sogar versagt. Denn die Übermacht der katalanischen Tiki-Taka-Maschinerie hat neben den gegnerischen Defensivreihen auch jegliche Spannung pulverisiert. Weil sie keinen Raum ließ für das Überraschungsmoment des jubelnden Underdogs. Doch genau davon lebt der Fußball, von diesem Rocky-Ding.

Der Sieg Chelseas ist nun genau so eine Geschichte, eine Heldensaga. Der letzte Ritt der alten Männer. Space Cowboys in Stollenschuhen. Hätte Barça dieses Chelsea geschlagen und später den Titel in München verteidigt, es hätte nicht mehr als ein Schulterzucken ausgelöst. Durch seinen absurden Ausgang aber wird dieses Halbfinale in Erinnerung bleiben. Als eine Laune des Fußballgotts, von der Romantiker irgendwann mit einem Lächeln erzählen werden. Trauern wird keiner.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false