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Kommentar: Basis in Ballbesitz

Mathias Klappenbach über Fans als Besitzer eines Fußballklubs.

Vier Augen sehen mehr als zwei, und 40 000 sehen sehr viel, vor allem wenn sie sich ein Fußballspiel angucken. Auf dieser Grundlage beruht das große Projekt, den Fußballklub Ebbsfleet United aus der fünften Liga in England von seinen vielen neuen Besitzern steuern zu lassen.

Technisch ist es möglich, elf Spieler nach dem Ergebnis der allwöchentlichen Internetabstimmung aufzustellen und die Trainerbesitzermanager entscheiden zu lassen, welche Verstärkungen von ihrem Geld geholt werden und wer ihren Klub sponsern darf. Mit modernen Kommunikationsmitteln wollen hier Liebhaber ihrem kommerzialisierten Spiel Tradition zurückgeben. Sie gehen dabei gleich noch einen großen Schritt weiter und übernehmen die Macht, die sonst in den Händen weniger lag.

Wie viel Macht sie bei diesem realen Managerspiel im Alltag haben werden, muss sich indes zeigen. Wenn der Trainer einen Spieler nicht leiden kann und den neuen Besitzern mitteilt, dass dieser lustlos trainiert habe, werden sie den Coach wohl kaum überstimmen. Zudem muss sich in der Praxis erweisen, ob die Durchschnittsmeinung vieler mehr Erfolg bringt als die eines professionellen Trainerteams oder die einer etablierten Vereinsführung.

Charme hat es aber auf jeden Fall, die vielen heimlichen und offenen Trainer vor ihren Fernsehschirmen aus ihrer Ohnmacht zu befreien. Und was kann schiefgehen? Bei Misserfolg waren es auch hier die anderen, an denen alles gescheitert ist. Und so viele Verantwortliche für Titel hat es noch nie gegeben.

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