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Kommentar: Das Risiko Lell

Die privaten Probleme von Christian Lell waren Hertha bekannt, juristischen Konsequenzen hatten sie nicht. Jetzt fällt Lells Hang zum problemorientierten Feiern allerdings in eine für Hertha schwierige Phase.

Über den rechten Verteidiger Christian Lell ist zu sagen, dass er seinen Job bisher ganz gut macht. 13 Spieltage lang hat er der gegnerischen Stürmerschaft wenig Raum zur Entfaltung gegeben und ein paar Tore hübsch vorbereitet. Das ist mehr, als zu erwarten war von einem, der im vergangenen Jahr in der Reserve des FC Bayern München kickte. Seine Probleme im Privatleben waren bekannt, hatten aber keine juristischen Konsequenzen. Und sie drückten den Preis für einen, der als zweimaliger Deutscher Meister und Pokalsieger hinab gestiegen ist in die Zweite Bundesliga. Sportlich und finanziell war Christian Lell für Hertha BSC ein überschaubares Risiko.

In der Nacht zu Sonntag nun hat Lell ein bisschen länger gefeiert. Er ist dabei in eine Auseinandersetzung geraten, aber auch für Fußballspieler mit zweifelhaftem Leumund gilt die Unschuldsvermutung. Es ist nur so, dass Lells Hang zum problemorientierten Feiern in eine für Hertha schwierige Phase fällt. Lells Verpflichtung war in der Kabine nicht unumstritten, und Profis können sehr nachtragend sein, wenn ein Kollege auf Kosten der Öffentlichkeit eine Angriffsfläche bietet. Herthas Manager Michael Preetz kennt dieses Problem aus seiner aktiven Zeit, als die Mannschaft sich hart und vergeblich um eine Disziplinierung der Brasilianer Alves und Marcelinho bemühte. 2009 brachte die Aufregung um Patrick Eberts Autospiegelaffäre den Klub vielleicht um die Teilnahme an der Champions League.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Lells Verpflichtung auch jenseits der sportlichen und finanziellen Dimension ein überschaubares Risiko war.

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