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Kommentar: Der Eintrittspreis des Erfolges

Lorenz Vossen erklärt einen Marketingtrick des TSV 1860 München.

Es hört sich ja ganz nett an: Fünf Prozent des Dauerkartenpreises will der TSV 1860 München künftig an seine Fans zurückzahlen, wenn das Team in der Zweiten Liga nicht mindestens den neunten Platz belegt. Der Fußballklub würde die Anhänger für einen Misserfolg entschädigen, wie sie ihn aus der vergangenen Saison kennen: In dieser landeten die Münchner Löwen nur auf Rang zwölf.

Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die gute Nachricht nur als Marketingtrick. In Zukunft müssen die 1860-Fans 144 statt 115 Euro für eine Stehplatz-Dauerkarte hinlegen, das ist eine Preissteigerung von rund 25 Prozent. Der Verein rechnet nun zwar auch mit Mehreinnahmen von 1,8 Millionen Euro, eine Summe, mit der man den Erfolgen in der Zweiten Liga näherkommen will. Doch es kann auch ganz anders kommen, und dann haben die 1860-Verantwortlichen ein Problem.

Landen die Sechziger auf Platz zehn oder schlechter, wird die Rückzahlung die doppelt erlittenen Schmerzen der Sechziger-Fans nicht wettmachen. Erst sind sie mit erhöhten Eintrittspreisen gequält worden, dann mussten sie auch noch eine enttäuschende Saison miterleben. Eine symbolisch zu wertende Rückzahlung von sieben Euro oder mehr wird dann nicht genug Schmerzensgeld sein. Statt sich mit Marketingmaßnahmen aufzuhalten, sollte man sich bei 1860 eher die Frage stellen, wie teuer eine erfolgreiche Zukunft überhaupt erkauft werden soll. So ist die Erhöhung des Dauerkartenpreises für Schwerbehinderte von 63 Euro auf 174 Euro der eigentliche Skandal.

Lorenz Vossen

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