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Kommentar: Die Pflicht nach dem Spiel

Friedhard Teuffel über die Wirkung der Hoffenheimer Dopingdiskussion

Vielleicht sind in Deutschland die Fußballer Ibertsberger und Janker bald so bekannt wie der Name Bosman. Weil auch sie etwas verändert haben. Bosman hat den europäischen Fußballern Rechte erstritten. Ibertsberger und Janker könnten den deutschen Fußballern ihre Pflichten in der Dopingbekämpfung vor Augen führen.

Die beiden Hoffenheimer Profis wären mit ihrem Zuspätkommen zur Dopingprobe ein abschreckendes Beispiel. Ihnen droht eine einjährige Sperre und damit deutlich mehr als dem ehemaligen Hertha-Profi Marko Rehmer. Der hatte sich von seinem HNO-Arzt eine verbotene Salbe verschreiben lassen – drei Monate Sperre. Seitdem wissen wohl die meisten Bundesligaprofis, dass sie sich in Medikamentenfragen lieber von ihrem Mannschaftsarzt beraten lassen sollten. Der kennt wenigstens die Dopingliste.

Der aktuelle Fall weist aber auch auf Lücken im Kontrollsystem hin. In der Bundesliga stehen die Profis nach dem Spiel nicht immer unter permanenter Beobachtung, wie es in anderen Sportarten längst der Fall ist. Aber sind die Lücken tatsächlich so groß, wie der Hoffenheimer Trainer Rangnick behauptet? Ist es wirklich gängige Praxis, dass Spieler mit Einverständnis der Kontrolleure nicht sofort zum Test erscheinen müssen? Rangnick hätte sich an seinen Kollegen Neururer erinnern sollen, der mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit gegangen war, im Fußball sei umfangreich mit dem Aufputschmittel Captagon gedopt worden. Auf Belege wird bis heute gewartet.

Rangnick sollte es besser machen. Vor allem sollte er seinen Spielern erklären, dass die Dopingbestimmungen zum Regelwerk gehören. Aus gutem Grund: Um eine Dopingprobe zu manipulieren, reichen schon wenige Augenblicke.

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