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Toni Kroos wird seit längerem mit Manchester United in Verbindung gebracht. Kroos ist der einziger Stammspieler bei den Bayern, der nur noch einen Vertrag bis zum Ende der kommenden Saison hat.

© dpa

Kommentar: Die Transfer-Gerüchte um Toni Kroos waren eine Farce

Die Fußballwelt ist bei Spielertransfers an Halbwahrheiten gewöhnt. Doch über kaum eine Person wurde so surreal berichtet wie über Toni Kroos, der sich mit Manchester United geeinigt haben sollte. Ein Kommentar über Spiel und Schauspiel.

Die Fußballwelt ist an Sensationen und Halbwahrheiten gewöhnt, zumal im Bereich Spielertransfers. Über kaum eine Person aber wurde so surreal berichtet wie über Toni Kroos, der sich nun laut vielen Aussagen mit Manchester United geeinigt haben soll.

Die „Manchester Evening Standard“ sowie die „Daily Mail“ haben nun von dem Transfer schon so berichtet, als habe Kroos längst in Old Trafford unterschrieben. Eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro wird genannt. Die Aussagen des Bayern-Präsidenten Karl Hopfner im „Kicker“, dass sein Klub in Bezug auf Kroos’ gewünschte Gehaltserhöhung in München „gewisse Grenzen nicht überschreiten“ werde, hat das Gerücht nur verstärkt.

Zwei plus zwei machte fünf

Zwischen Wahrheiten und den Geschichten, die in der „Daily Mail“ über Fußballtransfers erscheinen, gibt es eine sehr flexible Beziehung. Keiner wollte die berichtete Einigung in der Öffentlichkeit bestätigen. Mit erstaunlicher Missachtung dieses Umstandes wunderte sich ein englischer Kolumnist trotzdem schon mal, warum „Guardiola Kroos so leicht abgegeben hat“, ein anderer schrieb von der „Wahrscheinlichkeit, dass auch noch Robben zu United kommt“.

In Deutschland war es kaum besser. Hopfners Aussage, dass Bayern nach aktuellem Stand der Dinge kein höher dotiertes Vertragsangebot an Kroos mache, wurde als Beurlaubung des Spielers wahrgenommen. Zwei plus zwei machte fünf: Die englischen Gerüchte und die eigentlich sehr vorsichtige Wortwahl Hopfners machten Toni Kroos zum United-Spieler. Zur selben Zeit berichtete der „Guardian“ hingegen, dass der neue United-Trainer Louis van Gaal offiziell angekündigt habe, kein Interesse an Kroos zu haben.

90 Prozent basierten auf nichts

Ob Kroos nach England wechselt oder nicht, sei dahingestellt. Sicher ist, dass 90 Prozent der Berichte zu seiner Person auf nichts basieren. Sicher ist, dass die ganze Farce viel unterhaltsamer war, als das, was in der vergangenen Bundesligasaison auf dem Spielfeld passierte. Und so ist er nun mal, der moderne Fußball. Das Drumherum ist lustiger geworden als das Spiel. Fußball existiert immer mehr im ewigen Paradox zwischen Spiel und Schauspiel.

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