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Kommentar: Du kommst hier nicht rein

Fifa-Chef-Ermittler Michael Garcia erhält vom russischen Außenministerium ein Einreiseverbot. Damit scheint die Korruption hinter der WM-Vergabe an Russland so gut wie bestätigt zu sein, schreibt Christoph Dach.

Man stelle sich einen Tatort vor, an dem ein Verbrechen begangen worden ist. Und im Grunde wissen dort alle Bescheid: Zeugen, Hilfskommissare, Medien. Nur einen Mann lässt man partout nicht an den Ort des Geschehens: den Chefermittler. Ausgeschlossen?

Michael Garcia hat genau dieses Szenario erlebt. Vor wenigen Tagen bekräftigte Russlands Außenministerium das Einreiseverbot für den Chef-Ermittler des Fußball-Weltverbands Fifa. Dabei wollte Garcia doch nur jene elf Länder besuchen, die sich für die WM-Turniere 2018 und 2022 beworben hatten und deren Vergabe nach Russland und Katar von schweren Korruptionsvorwürfen begleitet wird.

Nun ist hinlänglich bekannt, was man von Ethikkommissionen, Untersuchungsausschüssen und anderen vermeintlich demokratisch-moralischen Fifa-Gremien zu halten hat. Der mächtige Sportverband verweigert sich selbst bei erdrückender Beweislast externen Ermittlern, bestenfalls überwacht er sich selbst oder tut wenigstens so mit der Findung immer neuer Institutionen mit sperrigen Namen.

Wenn Russland die Zusammenarbeit mit dem Oberkommissar dieses Verbands ausschließt, ist das, mit Verlaub, ziemlich dämlich. Weil es den Verdacht zu bestätigen scheint, dass nicht das Konzept entscheidend für die Vergabe war. Sondern andere altbewährte Zahlungsmittel: Geld und Macht. Offiziell heißt es zwar, der Jurist Garcia sei einst in New York mitverantwortlich für die umstrittene Inhaftierung eines russischen Waffenhändlers gewesen und deshalb zur Persona non grata erklärt worden. Aber das glaubt nicht mal die Fifa.

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