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Kommentar: Ein Gesicht fehlt

Christian Beeck hat den 1. FC Union über Jahre mitgeprägt. Dass er jetzt gehen muss, sagt viel über den Verein aus.

Von Katrin Schulze

Sie haben Schluss gemacht, die beiden, die einmal so perfekt zueinander zu passen schienen. Teammanager Christian Beeck und der Fußball- Zweitligist 1. FC Union haben sich getrennt, weil der Schwächere von beiden einfach nicht mehr gebraucht wird – nicht mal für eine Zweckbeziehung. Während Trainer Uwe Neuhaus in der Gunst des Klubs stetig stieg, war es mit Beecks Standing abwärts gegangen. Zuletzt durfte er nicht mehr Sportdirektor sein, nur noch Teammanager. In dieser Funktion, von der er einmal sagte, sie sei schwer erklärbar, weil diffus, hat er sich immer mehr zurückgezogen. Der einstige Sprücheklopfer entwickelte sich zu einem leisen Mann, der fast nur noch repräsentative Aufgaben für Union wahrnahm. So gesehen ist die Trennung von Beeck nur der logische nächste Schritt.

In Wirklichkeit aber ist sie mehr. Denn Union verliert nicht nur einen Teammanager, sondern auch ein Gesicht. Einen Mann, der den Verein über Jahre, erst als Spieler, dann in unterschiedlichen leitenden Funktionen mitgeprägt und erfolgreich gemacht hat. Und es ist nicht die erste unpopuläre Entscheidung, die Union in dieser Saison getroffen hat. Vor einigen Wochen hatten die Berliner Karim Benyamina entlassen, den besten Stürmer der Vereinsgeschichte und nebenbei auch Lieblingsspieler der Fans. Dass jetzt die nächste Identifikationsfigur gehen muss, steht offiziell für eine Professionalisierung des Vereins. Es zeigt aber auch etwas anderes. Der 1. FC Union räumt auf. Und muss aufpassen, dabei nicht zu viel Charakter mit zu entsorgen.

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