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Wer wird der neue Matthias Steiner? Der Gewichtheber überraschte vor vier Jahren in Peking.

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Kommentar: Ein kleines, aber starkes deutsches Olympiateam

391 deutsche Athleten starten bei den Olympischen Spielen in London. Wofür sie stehen, lässt sich bei so vielen unterschiedlichen Disziplinen nicht so leicht sagen. Aber das Bewegende kommt erst, wenn die Wettbewerbe beginnen.

Seit Montag ist die deutsche Nationalmannschaft für Bewegungsvielfalt vollständig. Sie umfasst 391 Athleten, und ihre Bewegungen reichen vom Heben einer Schnellfeuerpistole bis zur akrobatischen Turnübung. 391 deutsche Athleten starten bei den Olympischen Spielen in London. Wofür sie stehen, lässt sich bei so vielen unterschiedlichen Disziplinen nicht so leicht sagen. Wohl deshalb ist dem Deutschen Olympischen Sportbund nur das Motto „Wir für Deutschland“ eingefallen. Das hätte sich der Dachverband der Paketzusteller genauso gut ausdenken können.

Das Bewegende dieser Olympiamannschaft kommt erst, wenn die Wettbewerbe beginnen. Aber auch die Zahl 391 ist schon ein Ergebnis. So klein war die deutsche Olympiamannschaft seit der Wiedervereinigung nicht. In Peking 2008 gehörten noch 440 deutsche Athleten dazu, 2004 in Athen 449. Das Team ist in Mannschaftsstärke geschrumpft, denn diesmal haben sich von den Ballsportarten nur die beiden Hockeyteams und die Volleyballer qualifiziert. Das „Wir für Deutschland“ ist oft ein „Ich für Deutschland“. Gerade die Mannschaftssportarten bieten bei Olympia besonders emotionale Erlebnisse. Denn geniale Momente entstehen manchmal erst im Zusammenspiel.

Dieses Olympiateam wird also anders auf sich aufmerksam machen müssen. Es ist kleiner geworden, aber nicht schwächer. Gerade in den Kernsportarten sind die Aussichten auf vordere Plätze viel besser als in Peking. Schwer vorstellbar, dass die Leichtathleten nur mit einer Bronzemedaille nach Hause fahren. Bei den Turnern konzentriert sich die Aufmerksamkeit nicht mehr nur auf Fabian Hambüchen und beim Schwimmen nicht mehr auf Britta Steffen. Der bloße Erfolg reicht jedoch nicht für einen guten Auftritt. Medaillen bleiben in der Statistik haften, Geschichten im Gedächtnis. Wer hätte sich schon vor Peking 2008 eine anrührende Geschichte wie die des Gewichthebers Matthias Steiner ausdenken können?

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