zum Hauptinhalt
Bruchbude? Auf den ersten Blick erschließt sich nicht, warum Real ein neues Stadion benötigt.

© dpa

Kommentar: Ein neues Schloss für Real Madrid

Florentino Perez verkündet auf der Jahreshauptversammlung, dass er ein neues Stadion für Real Madrid bauen will. Benedikt Voigt ahnt schon, wie es aussehen wird.

Es war einmal ein Fußball-Präsident, der wollte die beste Vereinsmannschaft der Welt bauen. Anfangs ist ihm das sogar gelungen. Mit Luis Figo, Zinedine Zidane oder David Beckham gewannen die selbst ernannten Galaktischen zu Beginn des neuen Jahrtausends einige wichtige nationale und internationale Titel. Dann aber blieb der Erfolg drei Jahre lang aus, weshalb der spanische Milliardär Florentino Perez 2006 sein Amt als Präsident von Real Madrid aufgeben musste. Seit 2009 aber ist er zurück auf diesem Posten, gibt schon wieder viel Geld für Spieler aus (siehe 100 Millionen Euro für Gareth Bale) und hat auch schon wieder einen neuen ehrgeizigen Plan, wie er am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung Reals verkündete: Jetzt will er das beste Stadion der Welt bauen.

Das ist insofern interessant, als das Bernabeu-Stadion bereits jetzt zu den besseren Stadien dieser Welt zählt und nach Renovierungen in den Jahren 1953, 1982, 1992, 2004 und 2011 auch nicht gerade als abbruchreif gilt. Florentino Perez will trotzdem noch 400 Millionen Euro in das Stadion stecken. Man ahnt jetzt schon, wie das beste Stadion der Welt aussehen wird: goldene Wasserhähne auf den Toiletten, Logen auch für die Ultras und Koi-Karpfen-Teiche als natürliche Barriere zu den Zuschauerrängen. Es wird kein Luftschloss werden, sondern ein ganz reales, denn es besteht nicht die Gefahr, dass dieser ambitionierte Bau ein ähnlich unrühmliches Ende nehmen wird wie einst die Galaktischen. Florentino Perez ist Bauunternehmer, mit dem Bauen kennt er sich aus, damit zumindest.

Zur Startseite