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Kommentar: FC Bayern: Bloß nicht Braga!

Platz zwei als neues Ziel. Stefan Hermanns über den Sturz des FC Bayern München in die Normalität.

Es ist noch nicht ausgemacht, wie die Saison 2008/09 einmal in die Geschichte des FC Bayern München eingehen wird. Dass sie vor der Historie als besonders glänzend dastehen wird, ist schon jetzt, fünf Spieltage vor Schluss, nahezu ausgeschlossen. Es könnte trotzdem noch eine besondere Saison werden – die nämlich, in der der FC Bayern seine Besonderheit verlor.

An diesem Wochenende hat sich der Wandel vollzogen, ausgelöst durch die Heimniederlage gegen Schalke. Die Meisterschaft gilt den Bayern seitdem als utopisch, Zweiter wollen sie jetzt werden – um wenigstens den Uefa-Cup zu verhindern. Bloß nicht wieder Braga! So ändern sich die Zeiten: Platz zwei war für die Bayern noch nie ein Ziel, Platz zwei war eine Strafe. Als Erich Ribbeck einmal schwadronierte, er sei auch mit Platz zwei zufrieden, hat er damit quasi um seine Entlassung als Bayerntrainer gebettelt. Kurz darauf wurde er erhört.

Zweiter werden Daum und Leverkusen, Schalke und Rangnick. Und sind noch froh, dass sie in der Champions League am großen Geld schnuppern dürfen. Für die Bayern zählen nur Titel, das Geld kommt dann von alleine. Natürlich gibt es auch schlechte Jahre, dann holen sie die Meisterschaft dank der besseren Tordifferenz. Das haben sie bis Samstag noch geglaubt. Kein einziges Mal haben die Münchner in dieser Saison auf Platz eins gestanden – na und? Hauptsache, wir stehen nach dem letzten Spieltag da, wo wir hingehören. Die Meisterschaft wollten die Bayern mal eben nebenher gewinnen. Neben der Champions League, dem wahren Ziel ihrer Träume. Dass sie sich dazu in der Lage wähnten mit ihren Lells, Oddos und Ottls, war die erste große Fehleinschätzung. Ihre einzige war es nicht.

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