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Kommentar: Gar nicht so übel

Stefan Hermanns über die Erfolge deutscher Mannschaften im Europacup

Joachim Löw ist ein furchtloser Streiter für das Gute im Fußball. Erst in dieser Woche hat sich der Bundestrainer wieder mahnend zu Wort gemeldet und die Bundesliga zu weiterer Modernisierung angehalten, um den Anschluss an die internationale Entwicklung nicht zu verpassen. Die wütenden Reaktionen der Liga hat Löw wie immer billigend in Kauf genommen – weil er weiß, dass er im Recht ist. Aber ist er das überhaupt?

Der deutsche Fußball hat gerade eine kleine Erfolgsgeschichte geschrieben. Von den 16 Mannschaften, die im Europapokal noch vertreten sind, kommen drei aus Deutschland. Nur England (fünf) übertrifft diese Zahl, Spanien und Frankreich stellen je zwei Teams, Italien nur eins – und die angehende Fußball- Weltmacht Russland kein einziges mehr. Die Bilanz hat für die Deutschen schon mal wesentlich schlechter ausgesehen.

Gerade der Erfolg der Hamburger war eine Schau. 0:2 in Istanbul zurück, innerhalb von drei Minuten das Spiel gedreht. Auf ähnliche Weise wie der HSV hat sich in der Runde zuvor auch Werder Bremen gegen den AC Mailand durchgesetzt. Nie aufgeben, das Unmögliche möglich machen, auch das ist eine Qualität des deutschen Fußballs. Eine Qualität, die zuletzt eher wenig Anerkennung fand.

Das heißt trotzdem nicht, dass Löw falsch liegt. Das eine und das andere können, kämpfen und spielen – das würde den deutschen Fußball tatsächlich auf Jahre unschlagbar machen. Wahre Größe aber zeigt sich nicht im Achtelfinale. Wahre Größe zeigt sich erst ab dem Halbfinale. Und das haben die deutschen Mannschaften noch lange nicht erreicht.

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