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Kommentar: Gemeinsam waren sie stark

Frank Bachner über die Erfolge der deutschen Schwimmer bei der WM.

Fast hätte man ja glauben können, die deutschen Schwimmer fliegen jetzt gemeinsam in Urlaub. Das Wort Teamgeist haben sie bei der WM jedenfalls schon inflationär verwendet. Aber dieser Teamgeist ist auch ein Schlüsselwort. Die guten Leistungen der Deutschen in Rom haben viel mit diesem Zusammengehörigkeitsgefühl zu tun.

Das Team haben sie früher auch schon beschworen, aber gelebt haben sie diesen Anspruch in Krisenzeiten – bei der WM 2007 und Olympia 2008 – selten. Welchen Anteil der neue Bundestrainer Dirk Lange daran hat, ist noch schwer einzuschätzen. Klar ist aber, dass er erst einmal jenen Erfolg verbuchen kann, den er braucht, um akzeptiert zu werden. Lange war wegen seiner früheren Umgangsformen nicht gerade herzlich willkommen.

Die Deutschen mischen wieder in der Weltspitze mit, das ist das Fazit von Rom. Aber das ist nicht mehr als eine Momentaufnahme. Noch muss sich das neue Trainingssystem – Lange ist für alle Landestrainer weisungsbefugt – auf Dauer bewähren. Die Deutschen mischen aber auch in der Dopingdiskussion mit, und zwar diesmal als kritisch beäugte Zeitgenossen. Die Leistungssteigerungen von Paul Biedermann lassen sich trainingswissenschaftlich nicht belegen. Und ob allein die Anzüge für die vielen Topzeiten verantwortlich sind, ist die große Frage. Die stellen sich viele ausländische Beobachter. Die Deutschen haben sich zu Zeiten von Sportdirektor Örjan Madsen mit diversen Aktionen als bedingungslose Anti-Doping-Kämpfer präsentiert. Das war gut so, nun wäre es angebracht, diese Rolle noch zu intensivieren. Dann können Fans und auch die Athleten die Erfolgsgeschichte von Rom viel besser genießen.

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