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Kommentar: Großzügige Kampfansage des FC Bayern

Mathias Klappenbach über die Ausdünnung des Bayern-Kaders.

Der FC Bayern ist wieder da. So hieß es nach der Vorrunde, die mit drei hohen Siegen abgeschlossen wurde. Die Gegner dabei waren aber ein desolates Juventus Turin in der Krise, unterirdische Bochumer und mit den üblichen Vokabeln zur Bewertung von Leistung nicht mehr zu beschreibende Herthaner. Das wissen auch die Münchner, deshalb schieben sie jetzt zum Rückrundenstart noch eine Kampfansage hinterher, indem sie gleich vier Spieler auf einmal abgeben.

Luca Toni darf zurück nach bella Italia, der hilfebedürftige Nachbar aus Nürnberg bekommt mit großzügiger Geste und finanzieller Hilfe Andreas Ottl und Breno, Alexander Baumjohann geht zu Schalke 04. Allesamt Spieler, die fast nur auf der Bank saßen. Dennoch ist es ungewöhnlich, dem direkten Konkurrenten aus Gelsenkirchen einen talentierten Spieler für die zentrale Rolle im Mittelfeld abzutreten, für die Felix Magath nach wie vor keine gute Lösung gefunden hat. Das steht in einem gewissen Gegensatz zum Ruf der Bayern, der Konkurrenz zur Schwächung deren beste Spieler abzujagen und notfalls auf der Bank versauern zu lassen. Und ohne den ausgeliehenen Breno ist in der Abwehr nun der Fehleinkauf Edson Braafheid die erste Alternative, falls die Münchner nicht doch noch einen Verteidiger verpflichten.

18 Feldspieler hat der FC Bayern jetzt noch im Kader. Wenn man bedenkt, dass einem Bundesligaklub im Durchschnitt drei seiner Spieler nicht zur Verfügung stehen, kann es schnell eng werden. Doch Trainer Louis van Gaal hält diese Kadergröße für optimal, mehr Profis seien nicht gut für die Stimmung.

Entscheidend ist dabei, dass der Trainer Talente aus der zweiten Mannschaft wie Mehmet Ekici, Diego Contento und David Alaba in der Hinterhand hat. Dass er Talente einbauen und ihnen Selbstvertrauen geben kann, hat er bei Thomas Müller und Holger Badstuber bereits bewiesen und die Zahl der im Verein ausgebildeten Stammkräfte (Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger) mal eben verdoppelt. Dennoch liegen die Münchner beim Durchschnittsalter der eingesetzten Spieler in der Liga nur auf Platz 14.

Der Münchner Weg, auf große internationale Stars wie Franck Ribéry und Arjen Robben und gleichzeitig aber auch mit größerer Konsequenz auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, hat gerade erst begonnen. Er ist die eigentliche Kampfansage der Münchner, um wieder so dominant wie früher zu werden.

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