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Kommentar: Hertha gegen Union: Wenig Tradition, viel Zukunft

Das Derby hat gezeigt, dass sich der Abstand zwischen Hertha und Union in den vergangenen beiden Jahren deutlich verringert hat. Und das Duell verspricht noch Spannung für die Zukunft, meint Stefan Hermanns in seinem Kommentar.

Als Hertha BSC und der 1. FC Union sich vor zwei Jahren zum ersten Mal in der Zweiten Liga begegnet sind, galt das vielen als eine Art Betriebsunfall der Fußballgeschichte. So tief – dachte man – wird Hertha nicht noch einmal sinken; und höher – dachte man – wird der 1. FC Union mit seinen beschränkten Möglichkeiten bestimmt nicht kommen.

Von wegen. Auch wenn Hertha in der Zweiten Liga qua Reputation, Kader und Etat eine Ausnahmestellung einnimmt: Am Montagabend hat sich gezeigt, dass sich der Abstand zu Union in den vergangen beiden Jahren deutlich verringert hat. Zum ersten Mal sind die einst so kleinen Köpenicker der einst so großen Hertha als gleichwertiger Gegner entgegengetreten. Aus den alten Freunden könnten doch noch echte sportliche Rivalen werden.

Das Berliner Derby mag keine Tradition haben; dafür besitzt es nun eine Zukunft. Man darf das ruhig als Versprechen verstehen – weil Unions erstaunliche Entwicklung, die unter Trainer Uwe Neuhaus in der Drittklassigkeit begonnen hat, mit der Etablierung in der Zweiten Liga nicht zu Ende zu sein muss.

Man kann es aber auch als Drohung begreifen. Denn dass Hertha am Saisonende aufsteigt, wird niemand bezweifeln; dass sich die Mannschaft dauerhaft in der Bundesliga hält, ist hingegen längst nicht gesagt. Dem hoch verschuldeten Klub fehlen schlicht die Mittel, um die Mannschaft so zu verstärken, wie es für die Erste Liga nötig wäre. „Nächstes Jahr werden wir kein Derby in der Zweiten Liga erleben“, hat Unions Trainer Neuhaus gesagt. Stimmt. Aber die Gefahr, dass dies in naher Zukunft wieder passiert, ist noch längst nicht gebannt.

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