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Kommentar: Hoffenheim: Erster in der zweiten Klasse

Der Aufsteiger ganz oben. Sven Goldmann sagt, was Hoffenheims Erfolg für die Bundesliga bedeutet.

Am Sonntagabend, nach Hoffenheims grandioser erster Halbzeit gegen den HSV, ist Karl-Heinz Rummenigge gefragt worden, ob denn sein FC Bayern etwas lernen kann von dem unheimlichen Aufsteiger. Na klar, hat Rummenigge geantwortet, „dass man mit viel Geld eine gute Mannschaft aufbauen kann“. Das ist griffig formuliert, fällt aber ein wenig zurück hinter den Kenntnisstand, den sich die Liga nach neun Spieltagen erarbeitet hat.

Hoffenheim hat eben nicht wie der FC Bayern die Ribérys, Kloses und Tonis dieser Welt mit Geld zugeschüttet, sondern in junge Spieler investiert, die vor einem Jahr noch kaum jemand kannte in Deutschland. Hoffenheim hat alles richtig gemacht und steht nach der Hälfte der Hinrunde nicht unverdient auf Platz eins. Mit einer Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch in der Zweiten Liga gespielt hat.

Das verdient Respekt und wirft doch eine Frage auf: Ist Hoffenheim nun so stark oder der Rest der Liga so schwach? Bei allem Respekt vor der Schönheit des Hoffenheimer Fußballs, dem Geschick seines Trainers und der Weitsicht seines Managements (und allem Neid auf die finanziellen Mittel von Mäzen Dietmar Hopp) – der Erfolg des Überraschungsspitzenreiters steht nicht nur für sich, sondern auch für den Zustand der Liga. Es ist eben kein Zufall, dass Schalke in der Qualifikation zur Champions League so erbärmlich gescheitert ist und Bremen dort noch hinter Zyperns Meister steht.

Die Bundesliga hat in den vergangenen Monaten eines ihrer dringendsten Probleme darin gesehen, einen dritten Spieltermin am Sonntag zu installieren. Damit sich die zahlreich im Uefa-Cup beschäftigten Mannschaften ein bisschen länger ausruhen können. Der Uefa-Cup ist eine zweitklassige Veranstaltung, und die Bundesliga ist es offensichtlich auch. Das hat ihr ein ehemaliger Zweitligist im ersten Saisonviertel vor Augen geführt.

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