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Jens Lehmann

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Kommentar: Jens Lehmann: Keep on keeping

Mehr als ein Torwart: Markus Hesselmann freut sich auf ein weiteres Jahr Bundesliga mit Jens Lehmann.

Von Markus Hesselmann

Jens Lehmann ist immer mehr gewesen als nur ein Torwart: Kopfballtorschütze, Straßenbahn- und Hubschrauberpassagier, Zettelexeget, zuletzt auch Schuhwerfer. Schön, dass er aus England in die Bundesliga zurückgekehrt ist und nun wohl sogar noch ein Jahr weitermacht beim VfB Stuttgart.

In seiner Zeit beim FC Arsenal galt „Dschäns“ auf der Insel als Kultfigur, deren Fangemeinde sich im Internet der „Mad Jens Appreciation“ (Würdigung des verrückten Jens) verschrieben hatte. Doch trotz aller Verrücktheit war Lehmann anders als die Higuitas oder Chilaverts seiner Branche nie ein Clown zwischen den Pfosten. Professionalität, Selbstkritik und der Blick für das Wesentliche haben bei Lehmann nie gelitten. Weder sportlich noch privat. Typisch Jens Lehmann ist, mit dem Helikopter aus dem Münchner Umland zur Arbeit nach Stuttgart zu fliegen, und dann als Begründung anzugeben, dadurch mehr Zeit für die Familie zu haben. Da hilft halt nur Hubschraubereinsatz. Und wenn Lehmann damit die Schickeria am Starnberger See aufgeschreckt hat, ist das doch ein begrüßenswerter Nebeneffekt.

Jens Lehmann ist der aktiv spielende Beweis, dass all das kulturkritische Gebarme von den fehlenden „Persönlichkeiten“ oder „Typen“ im modernen Fußball Unsinn ist. Der junge Jens Lehmann wirkte zu Beginn seiner Karriere eher wie ein braver Abiturient. Doch im hohen Sportleralter überzeugt er mit einer souveränen Mischung aus deutscher Knorrigkeit und britischer Exzentrik. Wer weiß, was aus René Adler oder Manuel Neuer noch werden kann.

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