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Kommentar: Kein Verrat von van der Vaart

Robert Ide über das neue Urteil im Fußball-Transferrecht

Rafael van der Vaart geht in seine letzte Rückrunde beim Hamburger Sportverein. Das ist eigentlich nichts Neues, denn der Bundesliga-Star will zu einem großen Verein, und der HSV will im Sommer seine letzte Chance nutzen, das große Geld mit seinem Regisseur zu machen – schließlich sind 2009 nur noch 1,5 Millionen Euro garantiert, und zum Vertragsende 2010 gar nichts mehr. Allerdings ist jetzt, da die „van der Vaart, Hochverrat“-Sprechchöre längst verklungen sind und die wohl letzte Rückrunde des Holländers in der Bundesliga beginnt, eines neu: Unter Umständen sieht der Hamburger SV kein großes Geld mehr für seinen großen Star.

Andy Webster, ein schottischer Fußballprofi, hat es vorgemacht und vor dem Sportgerichtshof Cas Recht bekommen: Spieler können ihren Verein verlassen, wenn sie eine bestimmte Zeit dort unter Vertrag standen (im Falle des 24-jährigen van der Vaart wären die nötigen drei Jahre im Sommer abgelaufen). Dann dürfen sie einen Wechsel einklagen; wenn sie Recht bekommen, erhält der Verein nur noch das ausstehende Gehalt ausgezahlt. Im Falle von van der Vaart wären das vielleicht ein paar Millionen Euro, nicht aber die erträumten 15 bis 20 Millionen. Rafael van der Vaart hat schon mal vorsorglich erklärt, dass er diesen Weg nicht gehen möchte. Aber er könnte es tun – und das macht ihn stärker.

Ob das schlimm ist? Eigentlich nicht. Die Macht der Spieler gegenüber den Vereinen wird gestärkt (Dumm ist nur, dass damit auch die Macht der Spielerberater wächst). Darauf, dass Stars noch flüchtiger werden, müssen sich die Bundesligisten einstellen. Aber das sollte gelingen, denn alle anderen Vereine der Welt haben das gleiche Problem. Auch wegen des Bosman-Urteils ist kein Klub bankrott gegangen. Seite 19

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