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Kommentar: Keine Rücksicht auf Kuranyi

Lars Spannagel über Felix Magaths Strategie bei Schalke 04.

Felix Magath ist nicht dafür bekannt, Kompromisse zu machen. Trotzdem überrascht er immer wieder mit Aussagen und Entscheidungen, die man selbst ihm so nicht zugetraut hätte. Am Freitag war es wieder einmal so weit: Schalkes Trainer und Manager verriet, er hätte seinen Stürmer Kevin Kuranyi im Winter gerne verkauft und sei sich auch schon mit einem Abnehmer einig gewesen. Allein Kuranyi habe nicht wechseln wollen. Auch wenn aus dem Transfer nichts geworden ist – mit dieser eher beiläufig vorgetragenen Nachricht hat Magath seine Position erneut gestärkt.

Beim Thema Kuranyi muss der Manager in Magath den Trainer in ihm überstimmt haben. Aus „finanziellen Gründen“ habe er den Verkauf des 27-Jährigen angestrebt, sagte Magath. Man muss sich erst einmal trauen, den mit acht Treffern drittbesten Torschützen der Hinrunde genau dann zu Geld machen zu wollen, wenn er so selbstbewusst ist wie lange nicht mehr und von den Schalker Fans ins Herz geschlossen wurde. Der sensible Kuranyi wird sich über den Vorstoß seines Chefs nicht gefreut haben. Auf solche weichen Faktoren nimmt Magath aber keine Rücksicht. Für ihn zählt das Gesamtbild, und das sieht so aus: Schalke hat Schulden, muss also teure Spieler verkaufen und preiswerte verpflichten.

Als Trainer ist Felix Magath selbstbewusst genug, um auf sein System anstatt auf Stars zu vertrauen. In der Winterpause holte Magath sechs neue Spieler, mit denen er langfristig erfolgreich sein will, dafür opfert er gerne kurzfristig auch wichtige Stützen seines Teams. Dieses Vorgehen würde in anderen Klubs zu großem Streit führen. Wer aber sollte Magath bei Schalke widersprechen?

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