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Im Land des Lächelns: So vergnügt wie auf diesem Bild aus dem November 2011 sind die beiden Bundesligatrainer Jürgen Klopp (l.) und Jupp Heynckes zurzeit nicht.

© dpa

Kommentar: Klopp gegen Heynckes: Wer hat's erfunden?

Jürgen Klopp wirft nach der Pokalniederlage dem FC Bayern Technologieklau vor: "Abkupfern und dann mit mehr Geld den gleichen Weg einschlagen." Doch der BVB-Trainer vergisst dabei die jüngere Geschichte seines eigenen Vereins.

Der Streit zwischen Bayern-Trainer Jupp Heynckes und Dortmunds Coach Jürgen Klopp wirkt ein bisschen wie in dieser Fernsehwerbung für Schweizer Hustenbonbons. Große dicke Männer rühmen großspurig ihre Pastillenkunst, bis ein beleidigter (kleiner) Mann sie mit den Worten zurechtweist: "Wer hat’s erfunden?" Und die großen geben kleinlaut zu: "Die Schweizer."

Nach der 0:1-Niederlage im DFB-Pokal bei Bayern München übernahm Klopp die Rolle des beleidigten Schweizers: "Im Moment ist es so, wie es die Chinesen in der Industrie machen: Schauen, was die anderen machen, um es abzukupfern und dann mit mehr Geld und anderen Spielern den gleichen Weg einzuschlagen." Doch Heynckes konterte: "Wenn Jürgen irgendwann mal in den Genuss kommt, Bayern oder Real zu trainieren, wird er merken, was das bedeutet, in eine andere Welt zu treten."

Klopps Vorwurf ist großartige Polemik, die gerade im Ruhrgebiet gut ankommen dürfte, wo tatsächlich reihenweise Zechen und Hochöfen abmontiert und in China wieder aufgebaut wurden. Allerdings keine neue Technik, sondern Industrieruinen.

Doch er vergisst dabei die jüngere Vereinsgeschichte des BVB. Es ist noch nicht lange her, da kaufte sich Borussia eine teure Mannschaft um Jan Koller (knapp 13 Millionen Euro) und Marcio Amoroso (rund 25 Millionen Euro) zusammen, gewann die Meisterschaft 2002 und stand kurz darauf vor der Insolvenz.

Seine Kritik zeigt vor allem eins: Der BVB kann mittlerweile genauso schlecht verlieren wie der FC Bayern. Der Rest sind olle Kamellen.

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