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Kommentar: Können neue Helden siegen?

Mathias Klappenbach warnt das deutsche Radrennteam Milram, das ganz ohne Doping 25 Saisonsiege feiern will.

Alles wird neu – alles wird anders. So lautet das Motto, unter dem das Team Milram seine Radprofis in diesem Jahr auf die Straße schickt. Hat man irgendwo schon gehört, wie es diesmal gehen soll? Erstens soll Aufmerksamkeit bringen, dass quasi alle guten deutschen Fahrer bei Milram unter Vertrag stehen und wie früher Telekom eine Art Nationalmannschaft bilden. Das dürfte klappen. Zweitens wird jeder, der dopt, sofort rausgeschmissen. Das ist inzwischen normal und längst nicht mehr anders zu verkaufen. Drittens will Milram in jedem Rennen mit um den Sieg fahren und rechnet mit 25 Erfolgen in der Saison. Das soll möglich sein, weil der Radsport inzwischen so weit sauber sei, dass man auch ungedopt wieder vorne dabeisein könne.

Diese Einschätzung führt sofort zu der Frage, was passiert, wenn Milram nicht gewinnt. Gibt der Sponsor, der in den vergangenen Jahren mit den Ergebnissen der Marktforschung trotz aller Skandale im Radsport und nicht so vieler glanzvoller Siege zufrieden war, dann doch auf? Steigt der Druck auf vielleicht saubere Fahrer, in den alten Kreislauf einzusteigen? Wenn, ja wenn tatsächlich ein so gut wie sauberes Radteam versuchen sollte, alles neu und anders zu machen, wird es leider zu früh dran sein. Im besten Fall. Man darf nach menschlichem Ermessen darauf hoffen, dass im Radsport nicht mehr gar so hemmungslos gedopt wird wie noch vor einigen Jahren. Viel weniger aber auch nicht. Der Vorstand des Sponsors will trotzdem „neue Helden“ sehen. Aktuell ist ja schon ein Held, wer sauber ist. So viel gewinnen kann er aber nicht.

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