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Kommentar: Kontinuität bei der Rumeierei

Armin Veh verlängert bei der Eintracht. Eine gute Nachricht für alle in Frankfurt? Nicht unbedingt, findet unser Autor.

Heribert Bruchhagen war äußerst erfreut. Mit der Vertragsverlängerung von Armin Veh habe Eintracht Frankfurt nun „Kontinuität geschaffen“, sagte der Vorstandschef. „Es gibt nicht viele Trainer, die solch eine natürliche Autorität haben.“

Eine gute Nachricht, möchte man meinen, wenn der Erfolgstrainer bleibt, der das Team zum Aufstieg und in Europapokalreichweite führte. Ein Problem gibt es bei der Kontinuität und der Autorität.

Lange hatte Veh gezögert, seit Dezember wurde er mit Schalke 04 in Verbindung gebracht, abgestritten hatte er das nie. Es mag sympathisch wirken, dass es keine verlogenen Dementis gab, wie bei anderen Bundesligisten. Dass Veh nun sein Werk fortsetzt, statt woanders mit mehr Geld und besseren Spielern zu arbeiten. Und natürlich steht es jedem Arbeitnehmer zu, mit einem Angebot in der Tasche beim Chef nachzuverhandeln. Vehs Spielerwunschliste arbeitete die Eintracht ab, erhöhte das Personalbudget.

Doch über die „unerträgliche Rumeierei“, die Veh so nannte, obwohl er sie mitverursacht hatte, kam der Erfolg abhanden. Die seit sechs Spielen sieglose Eintracht droht das Erreichte zu verspielen. Das hat viele Gründe. Aber welche natürliche Autorität hat ein Trainer, der bald weg sein könnte, bei einer verunsicherten Mannschaft? Ein Trainer trägt Verantwortung, nicht nur für sich, sondern für die Geschicke eines Vereins. Genau wie Vorstand und Manager, die sich nicht unter Druck setzen lassen dürfen, die wirtschaftliche Vernunft zu missachten.

Veh hat verlängert, wieder nur um ein Jahr. Was dann passiert, kann man sich ausmalen. Dasselbe wie jetzt oder 2012 nach dem Aufstieg: Rumeierei. Wenigstens dabei herrscht in Frankfurt nun Kontinuität.

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